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Escadaria Selarón

Escadaria Selarón in Rio de Janeiro
Treppenkunstwerk in Rio de Janeiro

Escadaria Selarón

Die Escadaria Selarón zählt zu den bekanntesten Treppen der Welt und verbindet die beiden Stadtviertel Santa Teresa und Lapa.

Die Treppe ist nach dem Künstler Jorge Selarón benannt, der 1947 in Chile geboren wurde, seine Heimat aus politischen Gründen verlassen musste und schließlich eine neue Heimat in Brasilien fand, nachdem er zuvor über 50 Länder bereist und auch dort gelebt hatte. Mit seinem Lebenswerk setzte der Künstler Selarón Brasilien ein Denkmal, er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Rio de Janeiro (die von den Brasilianern auch liebevoll Cidade Maravilhosa genannt wird) ernannt und sein größtes und bekanntestes Kunstwerk zählt inzwischen zu den wichtigsten touristischen Highlights der brasilianischen Metropole.

Die Selarón Treppe, die der Künstler jahrelang beständig veränderte und überarbeitete, jedoch nie vollendete, wurde schließlich im Jahre 2005 vom Bürgermeister von Rio als historisches Monument eingestuft. Santa Teresa ist ein Künstlerviertel auf einem Hügel, zu dem eine kleine nostalgische Bahn hinauf fährt. Alternativ hierzu kann man vom Zentrum aus Rio de Janeiro für 2,75 Reales (Preis 2013) einen nicht klimatisierten Bus oder für 2,85 Reales einen Bus mit Klimaanlage nehmen. Lapa ist ein Stadtteil von Rio, der für seine Sehenswürdigkeiten und ein ausgelassenes Nachtleben bekannt ist.

Die Selarón Treppe mit etwa 250 Stufen, die eine Länge von ca. 125 m hat, besteht aus und ist geschmückt von Fliesen, Keramikkacheln aus der ganzen Welt sowie Spiegelstücken. Die Idee des Künstlers Selaron, die nach ihm benannte Treppe, die an seinem Haus in Rio de Janeiro entlang führte, in ein lebendiges und internationales Kunstwerk zu verwandeln, entstand angeblich aus einer Laune heraus in den frühen 90er Jahren des letzten Jahrtausends. Obgleich ursprünglich die Malerei Selarón's Leidenschaft war, mit der er ursprünglich seinen Lebensunterhalt verdiente (angeblich verkaufte er über 25.000 Porträts), wurde die Treppe „Escadaria Selarón" zu seiner obsessiv betriebenen Lebensaufgabe, die er bis zur Erschöpfung betrieb. Spenden von Einheimischen und Touristen ermöglichten es ihm, bis zu seinem überraschenden Tod weiter an dieser sehr ungewöhnlichen Treppe zu arbeiten. Die genaue Todesursache des Künstlers, der im Januar 2013 im Alter von 65 Jahren starb und tot auf „seiner" Treppe aufgefunden wurde, konnte bis zum heutigen Tage anscheinend nie genau nachgewiesen werden. Zwar sprach der Künstler in einem Interview, welches eine Zeitung, die in Rio de Janeiro erscheint, an seinem Todestag veröffentlichte, von Menschen, die ihn bedrohten, und dass er verraten worden sei, allerdings gehen Freunde wegen seiner Depressionen von einem Selbstmord aus.

Sightseeing Lapa & Escadaria Selarón

Die Treppe von Selarón besteht aus über 2.000 Ziegeln und Kacheln, überwiegend in den Farben gelb, grün und blau (in Anlehnung an die brasilianische Flagge). Je bekannter die Treppe wurde und je mehr Touristen sie besuchten, um so mehr Kacheln erhielt der Künstler aus der ganzen Welt zugesandt. Auf diese Art und Weise konnte er Fliesen aus über 60 Ländern (manche sprechen auch von 120 Ländern) verarbeiten. Unter ihnen sind auch europäische Motive wie Stadtansichten von Monaco, Paris, Belgrad, Brügge und Heidelberg vorhanden. Am unteren Ende der Selarón-Treppe befindet sich eine sich pyramidenförmig nach oben verjüngende Mauer mit einer Darstellung der Bucht von Guanabara, die vom Künstler mit hauptsächlich in Rottönen gehaltenen Kacheln verkleidet wurde und auf deren höchstem Absatz die Inschrift „Brasilien, ich liebe Dich. Selarón" zu lesen ist. Am oberen Ende der Treppe befindet sich ein sehr großes Mosaik der brasilianischen Flagge. In einem Text auf den Kacheln, mit dem Selarón sein Treppen-Werk beschreibt und es als „Die große Verrücktheit" bezeichnet, schreibt er, dass dieser verrückte und unvollendete Traum mit dem letzen Tage seines Lebens endet.

Die Treppe hat mittlerweile einen derartigen Bekanntheitsgrad, dass Dokumentationen über sie gedreht wurden und sie als Hintergrund für Videoclips und Fotoshootings verwendet wurde. (Selaron Treppe auf youtube). Ein ständig wiederkehrendes Motiv in Selarón's Werken ist eine schwarze, schwangere Frau, die er jeden Tag und bis zu 365 mal am Tag malte. Manchmal ist diese Frau mit seinem Gesicht dargestellt. Selarón hat hiermit seine Vergangenheit verarbeitet. Als er aus politischen Gründen aus Chile fliehen musste, ließ er seine schwangere Frau zurück und erfuhr später, dass sie und das Kind nicht mehr am Leben waren. Weitere Informationen zur Selarón Treppe und zum Künstler Jorge Selarón finden Sie unter dem folgenden Link im Interview mit Selarón.

Urlaub in Rio – Chöre als etwas andere Sambaschule

Folgen Sie den Fährten zum Chorgesang in Rio de Janeiro

Singen in Rio de Janeiro

Urlaub in Rio – Chöre als etwas andere Sambaschule

Beim Urlaub in Rio kann man auch in einem Chor singen – eine ganz eigene Erfahrung.

Die positiven Aspekte des Gesangs für soziale Zwecke nutzbar machen

Denkt man an Urlaub in Rio, hört man schon Sambaklänge, Trommeln und sieht ekstatisch tanzende Menschen vor dem geistigen Auge. Was aber ist in Sachen Chorgesang in Rio angesagt? Und was könnten soziale und gesellschaftliche Funktionen eines Chores sein, der in einem der Favela in Rio gegründet wurde? Als passionierte Sänger im heimischen Chor in München wollten wir wissen, ob wir auch musikalisch Neues (vielleicht Südamerikanisches?) in Rio finden können. Insbesondere die soziologische und gesellschaftliche Rolle der Musik verspricht Interessantes.

Wir haben uns mit Lilian Zamorano ausgetauscht, die – selber aus Brasilien nach Deutschland kommend – vor vielen Jahren die Chorkultur in Deutschland kennenlernte und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Chören dies- und jenseits des Atlantik selber erfahren hat. Auf den ersten Blick geht es natürlich ums Singen – um das Singen im Chor. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Musik im Chor und Chorgesang als solcher ist so viel mehr als die Stimme im Gesamtklang, Tonleitern, Rhythmik, Metrum, Tonumfang oder Agogik...

Unterschiede und Gemeinsamkeiten beim Chorgesang in Rio de Janeiro und München

Das erste, was auffällt, wenn man zu einer Chorprobe eines in Rio ansässigen Chores kommt, ist die Leichtigkeit, mit der hier musiziert wird. Nimmt man es in Deutschland vergleichsweise genau (Stichwort Pünktlichkeit!), steht hier die Leichtigkeit der Musik, deren die Stimmung aufhellende Wirkung und der Genuss der gemeinsamen Musik im Vordergrund.

Lilian, die drei Chöre in München leitet, kennt diese Unterschiede bei den Chören aus eigener Erfahrung. Die gebürtige Brasilianerin studierte bei der Universidade de Campinas, São Paulo, Komposition und Dirigieren mit Schwerpunkt Chorleitung. Lilian nennt vor allem den Chor der Deutschen Schule in Rio, Ação pela música, unter der Leitung von Fiorella Soraes, wenn es darum geht, einen Chor in Rio de Janeiro zu empfehlen. Aus eigener Erfahrung weiß Lilian, wie schwer es sein kann, Chorgesang von Grund auf in einem neuen Umfeld zu etablieren. Schließlich war sie bei Ihrer Ankunft in Deutschland in genau dieser Situation. Da hilft es natürlich, wenn schon einige Strukturen (Räume, interessierte Menschen, Musikinstrumente) z. B. durch den etablierten Schulbetrieb vorhanden sind. Verbindung brasilianischer Chöre zu Deutschland sind vielfältig und beidseitig nutzbringend.

Die Deutsche Schule Rio de Janeiro gehört zu den mehr als 140 Deutschen Auslandsschulen, die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des Bundesverwaltungsamtes im Auftrag des Auswärtigen Amts und unter Mitwirkung der Länder personell, finanziell und pädagogisch betreut werden. Die ZfA verstärkt die qualitätsorientierte Schulentwicklung und unterstützt die Gründung neuer Schulen mit deutschem Profil. Sie berät lokale Schulen beim Aufbau des Deutschunterrichts und bei der Einführung deutscher Schulabschlüsse nach internationalen Standards.

Musik bereichert die Leben der Lernenden, und die Erfahrungen, die in der deutschen Schule in Rio de Janeiro mit der musikalischen Arbeit gemacht wurden, sind überaus positiv. Solche Chöre haben in Rio de Janeiro vor allem auch eine starke soziale Funktion. Durch die Regelmäßigkeit, Struktur und die Zuwendung, die die Kinder und Jugendlichen in Chören erfahren, wird die oft harte Realität durchbrochen und die Lebenswirklichkeit aufgehellt.

Musik in den Favelas

Musik in den Favelas kann dabei helfen, Wege aus dem Teufelskreis von Armut, Drogen und Hoffnungslosigkeit zu ermöglichen. Ein gutes Beispiel ist der Chor 'Rocinha' aus Rio de Janeiros Armenviertel. Bei einem Urlaub in Rio de Janeiro sollten Gesangsbegeisterte versuchen, eine Chorprobe oder eine Aufführung des Chores zu erleben. In Deutschland existiert auch ein Verein (Hoffnungsklänge), der die Arbeit der Musikschule unterstützt, und man kann auch unter Musikschule Rocinha Spenden platzieren, um zu helfen.

Soziale Funktion des Gesangs

Durch die vielfältigen Aufgaben, die das regelmäßige Singen in einem Chor mit sich bringen, werden ganz unterschiedliche soziale Kompetenzen der jungen Sängerinnen und Sänger gestärkt. Gemeinschaftssinn, Übernahme von Verantwortung, Genauigkeit und Selbstbeherrschung gehören ebenso dazu, wie die Erweiterung musikalischer Kenntnisse und Fähigkeiten. Oft ist es für Heranwachsende der erste Kontakt mit anderen Jugendlichen, die nicht im direkten schulischen Umfeld angesiedelt, sondern in einer Freizeitbeschäftigung begründet sind. Wichtige soziale Funktionen wie Selbstbewusstsein, soziale Kompetenz und positive Rückmeldungen sind auf diese Weise möglich.

Positive Folgen des Chorsingens

Die positiven sozialen Folgen des Chorsingens zeigen sich bei der Musikschule Rocinha sehr deutlich: Viele SchülerInnen, die die Musikschule Rocinha durchliefen, haben viele eine echte Lebensperspektive gefunden. Ein Ausweg aus der negativen Abwärtsspirale von Armut, Arbeitslosigkeit und möglichen Drogenkarrieren.

Lehrpersonal, das dringend gebraucht wird

Die positiven Folgen des Singens für die Gesellschaft in den unterprivilegierten Kreisen Rio de Janeiros zeigen sich in der gestiegenen Anstellung der Absolventen der Musikschule Rocinha in den letzten 15 Jahre. Elf besonders talentierte SchülerInnen sind heute als MentorInnen bei der Musikschule beschäftigt. Dabei studieren neun dieser Ehemaligen heute Musikerziehung.

Soziale Komponenten von Choraktivitäten

Die soziale Komponente der Choraktivitäten ist insbesondere deshalb interessant, weil die Gesellschaft durch den Gesang in Chören profitiert. Durch die soziale Einbindung werden Kriminalität und Drogenkonsum tatsächlich eingeschränkt und zurückgedrängt. Oft wird durch die beispielhafte Lehrtätigkeit von ursprünglich auch aus der Musikschule des Favela Rocinha stammenden Lehrpersonals eine Vorbildfunktion für die Heranwachsenden geleistet, denen Schüler nacheifern können. Sie sehen die positiven Folgen der Ausübung von Musik – insbesondere des Singens in einem Chor - und sehen, dass die Beschäftigung mit dem Singen auch auf professioneller Ebene Lebensunterhaltssicherung und Lebensfreude gleichermaßen bescheren.

Eigener Nachwuchs

Elf besonders talentierte SchülerInnen sind heute als MentorInnen bei der Musikschule beschäftigt. Dabei studieren neun dieser Ehemaligen heute Musikerziehung. Die soziale Komponente der Choraktivitäten ist insbesondere deshalb interessant, weil die Gesellschaft durch den Gesang in Chören profitiert. Durch die soziale Einbindung werden Kriminalität und Drogenkonsum tatsächlich eingeschränkt und zurückgedrängt. Oft wird durch die beispielhafte Lehrtätigkeit von ursprünglich auch aus der Musikschule des Favela Rocinha stammenden Lehrpersonals eine Vorbildfunktion für die Heranwachsenden geleistet, denen Schüler nacheifern können. Sie sehen die positiven Folgen der Ausübung von Musik – insbesondere des Singens in einem Chor - und sehen, dass die Beschäftigung mit dem Singen auch auf professioneller Ebene Lebensunterhaltssicherung und Lebensfreude gleichermaßen bescheren.

Im Urlaub 'Samba a cappella' erleben

Wer gerne seinem Urlaub am Zuckerhut ein musikalisches Zwischenspiel gönnen möchte, ist mit einem Besuch der Musikschule Rocinha sicher bestens bedient. Den Kontakt zur Musikschule finden Sie hier:

Av. Niemeyer, 776 - 17° andar , São Conrado, Rio de Janeiro – RJ, Brasil, CEP 22450-221.
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tel.: (21) 3322-6358

VISUM oder VISTO für Brasilien?

VISUM oder VISTO für Brasilien?

Brasilien - Reisen und Auswandern

VISUM oder VISTO für Brasilien?

In vielen Urlaubsländern braucht man als Reisender ein Visum. Das ist auch in Brasilien der Fall. Ein Visum berechtigt Sie zum Grenzübertritt und zeitlich begrenztem Aufenthalt.

Für EU-Staatsbürger beträgt der Aufenthalt maximal 90 Tage.

Für EU-Bürger ist der Aufenthalt auf 90 Tage begrenzt. Ein Visum wird hier nicht benötigt. Das brasilianische Konsulat in Berlin, München oder Frankfurt hilft Ihnen bei Fragen weiter.

Staatsbürger folgender Länder benötigen KEIN Touristenvisum für Brasilien: (Quelle: Itamaraty)

Andorra, Argentinien, Bahamas, Barbados, Belgien, Bolivien, Bulgarien, Chile, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Ecuador, El Salvador, Finnland, Frankreich (Aufenthalt bis zu 90 Tage, nicht verlängerbar), Griechenland, Vereinigtes Königreich, Guatemala, Guyana, Hong Kong, Irland, Island, Israel, Italien, Kolumbien, Kroatien, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Macau, Malaysia, Malta, Marokko, Monaco, Namibia, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Panamá, Paraguay, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, San Marino, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Südkorea, Suriname, Thailand, Trinidad und Tobago, Tschechische Republik, Tunesien, Türkei, Ungarn, Uruguay, Vatikan, Venezuela (Aufenthalt bis zu 60 Tage).

Hier finden Sie alle offizielle Infos zur Anreise nach Brasilien

Liste der brasilianischen Botschaftsadressen in Deutschland:
Berlin

Wallstrasse 57, 10179 Berlin-Mitte
Tel: (030) 72 62 8-0
Fax: (030) 72 62 83 20/21
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Internet: http://berlim.itamaraty.gov.br
Öffnungszeiten: Mo - Fr 09:00-15:00 Uhr

München - Länder Bayern und Baden-Württemberg, Generalkonsulat

Widenmayerstr. 47, 80538 München
Tel: (089) 21 03 76-0
Fax: (089) 29 16 07 68
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Öffnungszeiten: Mo-Fr 09:00-15:00 Uhr

Frankfurt a.M. - Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Nordrhein-Westfalen, Generalkonsulat

Stephanstraße 3, 60313 Frankfurt a.M.
Tel: (069) 92 07 420
Fax: (069) 92 07 4230
Öffnungszeiten: Mo -Fr 10:00-16:00 Uhr

Rio Derby

Flamenguistas zelebrieren das Rio Derby im Maracanã
Fla - Flu – Keine Tropenkrankheit, sondern eine besondere Rivalität!

Rio Derby

Der Dramaturg, Journalist und Novellist Nelson Rodrigues erklärte die Ursprünge des Fußball-Klassikers zwischen Flamengo und Fluminense mit den pathosgeladenen Worten: "Fla gegen Flu entstand 40 Minuten vor dem Nichts." Starke Worte, doch das Derby gilt als der Klassiker der zahlreichen Fußballderbys im Staate Rio de Janeiro.

Es ist gleichzeitig das Aufeinandertreffen der beiden erfolgreichsten Mannschaften um die Meisterschaft des Staates Rio de Janeiro. Rekordmeister ist Flamengo, Fluminense belegt knapp dahinter den zweiten Platz.

Fluminense ist der unbeliebteste der vier großen Vereine aus Rio (Vasco da Gama, Botafogo, Flamengo und Fluminense). Sie pflegten stets ihren Ruf als Verein der Aristokratie und sahen lange davon ab dunkelhäutige Spieler zu verpflichten. Die Vereinsfarben sind weiß-rot-grün was zum Namen der Fans führt: Tricolores (in Anspielung auf die drei Farben). Flamengo (Vereinsfarben rot-schwarz) entwickelte sich als das soziale Gegenstück, obwohl der Verein anfangs ähnlich elitär war. Die Fußballabteilung des ursprünglichen Ruderklubs Flamengo wird 1911 sogar von unzufriedenen Fluminense-Spielern gegründet! Noch heute findet sich die Herkunft im Vereinswappen und im Namen CRF = 'Clube de Regatas do Flemanengo'. Anfangs bestand auch hier das Team ausnahmslos aus weißen Spielern, deren Mehrheit Studenten der Medizin waren. Der Übergang hin zu dem populären Volksverein, als der Flamengo heute bekannt ist, fand in den 1930er Jahren statt. Durch die Verpflichtung von zwei dunkelhäutigen Talenten, erlangte der Verein schnell hohe Beliebtheit in den ärmeren Wohnvierteln die von dunkelhäutiger Bevölkerung geprägt waren. Flamengo (die Anhänger heißen Flamenguistas) ist heute nicht nur der mit großem Abstand beliebteste Verein von Rio, sondern von ganz Brasilien. Aber es ist auch der meist gehasste. In Brasilien sagt man gerne, dass es ausschließlich zwei Fanlager gibt: die für Flamengo sind und die gegen Flamengo sind.

Die Anfänge

Die Entstehung der Fußballabteilung von Flamengo aus den abgewanderten Fluminense Spielern führte direkt zu der immerwährenden Rivalität. Dies gab dem Rio Derby die nötige Brisanz. Das erste Duell der beiden Kontrahenten fand dann schon 1912 statt. Das etablierte Fluminense konnte sich, für die damals tatsächlich stolze Zahl, von 800 Zuschauern noch mit 3:2 gegen das aufstrebende Flamengo durchsetzten. Wenige Jahre später, in der Saison 1915 entschied das Rio Derby bereits über die Meisterschaft. Seitdem ist der Carioca-Fussball immer eng mit dem Rio Derby Fla-Flu verbunden.

Wissenswerte Daten

Durch den Staatsmeistertitel 2009 überholte Flamengo den historischen Rivalen. Mit den 33 gewonnenen Titeln - zwei mehr als die Tricolores – sind sie der Rekordmeister des Bundesstaates Rio de Janeiro. Die goldene Ära des Vereins (1978-1983) ist eng mit dem damaligen Überspieler Zico (eigentlich Arthur Antunes Coimbra) verwoben. Zico, auch weißer Pelé genannt, gilt gemeinhin als der beste Spieler ohne Weltmeistertitel und gehörte zur verlorenen Generation der brasilianischen Nationalmannschaft. Die zwar von 1982 bis 1986 immer als hohe Favoriten galten und schönen, begeisternden Fußball (jogo bonito) spielten, aber dann doch scheiterten.

Im direkten Vergleich lautet die Bilanz nach 369 Rio Derbys: 132 Siege für Flamengo und 118 für Fluminense bei 119 Remis. Eine Rekordzuschauerzahl brachte das Lokalderby 1963. 194.000 Zuschauer (177.000 zahlende) sorgten im Maracanã Stadion in Rio für einen Rekord für die Ewigkeit bei Clubspielen.

Anekdoten und Bonmots

Viele Beschimpfungen der Flamenguistas spielen auf deren Herkunft und Hautfarbe an. So wurden sie als Urubus (Schwarzgeier) bezeichnet, was dazu führte, dass inzwischen der Urubu das offizielle Symbol der Fans ist. Wenn Flamengo zurückliegt, tönt es häufig aus dem Block der gegnerischen Fans: „Ela, ela, ela, silencio na Favela" (ela, ela, ela – Ruhe in der Favela). Was wiederum die ärmliche Herkunft der Anhänger thematisiert und verunglimpfen soll. Die Abkürzung Fla-Flu für das Lokalderby entstand nicht etwa wegen der Rivalität, sondern vielmehr aus einer ursprünglichen Gemeinsamkeit. 1925 wurde der Kader für die Carioca-Auswahl (Team des Bundesstaats Rio de Janeiro für das Meisterschaftsturnier der Bundesstaaten) veröffentlicht. Dieser setzte sich exklusiv aus Spielern von Flamengo und Fluminense zusammen. Damals bildete sich der Begriff der "Fla-Flu-Auswahl", der als Rio Derby Bezeichnung bis heute fortlebt. Erst 14 Jahren nach Einweihung des Maracanã-Stadions kam es endlich zu einem Rio Derby zwischen Flamengo und Fluminense. Das erste Rio Derby im für die Heim-WM 1950 erbauten Maracanã-Stadion fand 1963 statt. Damals reichte den Flamenguistas ein torloses Remis um den Carioca-Titel zu gewinnen. Die Fans von Fluminense, bis heute der Verein der weißen Mittelschicht, heißen auch 'Po de arroz' (Reispulver). Dies geht auf den Umstand zurück, dass in den Anfängen des Fußballs in Brasilien afro-brasilianische Spieler nur mit einigen Tricks Zugang zum Spielgeschehen hatten. Viele mussten sich beispielsweise die Haare glätten um mitzuspielen. Beim reaktionären Verein Fluminense, bei dem der Rassismus lange etabliert war, hellte der dunkelhäutige Spieler Carlos Alberto seine Hautfarbe mit Reispulver auf. Daher der Spitzname.

Tipps

Eigentlich ist der Besuch eines der großen Lokalderbys für jeden Rio Besucher fast schon eine Pflicht. Wenn ihr aber ein Fla-Flu Rio Derby sehen wollt, müsst ihr etwas Glück haben. Zur Besuchszeit muss gerade eins stattfinden. Da beide Teams als Heimspielstätte das Maracanã-Stadion haben, findet ein Rio Derby mit hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Fußballtempel statt. Glücklicherweise beherbergt Rio noch zwei weitere große Mannschaften, so dass die Möglichkeit besteht eines der anderen Rio Derbys zu besuchen. Da wären noch die Teams von Vasco da Gama und Botafogo. Auch die anderen Spielkonstellationen versprechen brisante Lokalderbys. Mehr zu den Mannschaften, den Stadien und weitere Tipps findet ihr im Beitrag "Groundhopping am Zuckerhut".

Brasilien: Massenproteste gegen WM und Olympia

Brasilien: Massenproteste gegen WM und Olympia

Die Proteste der brasilianischen Bevölkerung im Vorfeld der FIFA WM 2014

Brasilien: Massenproteste gegen WM und Olympia

Was zunächst als Unmutsäußerung einiger Studenten gegen Erhöhungen von Fahrpreisen in öffentlichen Verkehrsmitteln begann, breitete sich rapide zu flächendeckenden Protesten gegen die brasilianische Regierung und deren System aus. Der FIFA Confederations Cup 2013, sowie die ein Jahr später stattfindende Fußball-WM boten der Protestbewegung eine breite weltweite Aufmerksamkeit.

Weshalb wurde protestiert?

Der Hauptaufhänger der Massen waren die durch die Durchführung der Fußball-WM in Brasilien entstandenen Kosten. Die Regierung um Präsidentin Dilma Rouseff beschloss hohe Investitionen in den Aus- und Neubau der Stadien sowie in die Infrastruktur. Innerhalb der Bevölkerung regte sich dagegen großer Widerstand, da sehr viele Brasilianer der Meinung waren, dass Geld wäre in wesentlich wichtigeren und nachhaltigeren Projekten besser angelegt gewesen.

Der Ursprung der Proteste

Ihren Beginn nahmen die Proteste im Frühjahr 2013 als in der südbrasilianischen Stadt Porto Alegre die Preise für den Nahverkehr von 2,85 Reais auf 3,05 Reais (etwa 0,90 Euro) erhöht wurden. Jugendliche und Studenten versammelten sich daraufhin zu einem spontanen Protest, bei dem sie eine Straße blockierten. Durch ihren beharrlichen Widerstand erreichten sie jedoch eine Rücknahme der Erhöhung wodurch sie sich landesweit Bekanntheit verschaffen konnten. Als in zahlreichen anderen brasilianischen Städten die Fahrpreise ebenso erhöht wurden, mutierte Porto Alegres Bewegung als Vorbild für weitere Proteste im ganzen Land. Während sich die Parolen und Schilder der Demonstranten zunächst nur auf die Rücknahme der einzelnen Fahrpreiserhöhung abzielten, richtete sich der Volkszorn mit der Zeit immer mehr gegen das ganze System Brasiliens.

Die Forderungen der Demonstranten

Trotz eines bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwungs Brasiliens war es der Regierung um Präsidentin Dilma Rouseff nicht gelungen, nachhaltige Reformen auf den Weg zu bringen, um insbesondere die unteren Schichten am ökonomischen Erfolg des Landes teilhaben zu lassen. Nach wie vor leben zahlreiche Brasilianer unter oder am Rande des Existenzminimums. Stattdessen jedoch gab die Regierung astronomische Summen aus, um die nötigen Auflagen der FIFA zur Austragung der Weltmeisterschaft zu erfüllen. Invastitionen in das marode Schulsystem wurden übergangen Hinzu kamen Korruptionsaffären, die die Glaubwürdigkeit der politischen Kaste massiv beschädigten. Außerdem wurden die Wirtschaftsdaten schlechter, das Zutrauen in den Aufschwung sank. Der Widerspruch zwischen den Erfolgserzählungen und den Alltagerfahrungen wurde immer größer. Die Fußball-WM wurde Projektionsfläche für all das, was alles schief lief. Die Zahl der Demonstrierenden stieg kontinuierlich an und erreichte im Juni 2013 zur Zeit des Confederation-Cups ihren absoluten Höhepunkt. Am 20.6. waren etwa eine Million Brasilianer in mehr als 100 Städten auf der Straße. Die größte Mobilisierung erfolgte dabei in Rio de Janeiro mit mehr als 300.000 Teilnehmern. Vereinzelt kam es hierbei zu Ausschreitungen mit der Polizei. Als Reaktion auf die Bewegung kündigte Dilma Rouseff daraufhin an, ein Paket für ein „besseres Brasilien“ zu schnüren, in dem mehr Geld in das Verkehrswesen, die Bildung sowie das Medizinsystem fließen solle.

In folgenden Städten fanden die größten Proteste statt

  • Sao Paulo
  • Rio de Janeiro
  • Porto Alegre
  • Salvador

Auf den Spuren der Indios

Guarani-Indianer in Rio de Janeiro

Indios - die "unwirklichen Bewohner" von Rio de Janeiro

Auf den Spuren der Indios

"Unwirkliche Bewohner" - der Titel des 2013 erschienenen brasilianischen Romans von Paulo Sott beschreibt die Wahrnehmung der indigenen Bevölkerung in Brasilien bis heute.

Zählen die indigenen Völker doch zu den "eigentlichen Brasilianern", den Ureinwohnern des Landes mit ihren zahlreichen verschiedenen Stammesgruppen, hat sich bis heute die Bevölkerungszahl erschreckend reduziert. Heute werden die Indios nur noch als eine ethnische Minderheit wahrgenommen, deren Tradition und Kultur in den Hintergrund rückt.

Doch in den letzen zwei Jahren gab es durch die Ausrichtung der WM 2014 in Brasilien und den Bau des Fußballstadions in Rio de Janeiro immer wieder einen Medienaufschrei um die Unterdrückung der Indios und deren Missachtung im Land. Doch nun wird es wieder sehr leise um die Not der indigenen Bevölkerung. Zahlreiche Hilfsorganisation wie Survivol international und Menschrechtler kämpfen für die Rechte der Indios und den Erhalt ihrer indianischen Traditionen und Lebensweisen. Welche indigenen Stämme heute im Bundesstaat Rio de Janeiro noch leben und wo diese heute noch vorwiegend anzutreffen sind, sind eine Erwähnung an dieser Stelle wert. Zudem erhalten Sie Tipps, wo Sie noch mehr über die Lebensweise der indigenen Stämme erfahren können.

Guarani - der größte Indianerstamm in Rio de Janeiro

Täglich begegegnen Sie einem Indio beim täglichen Schlendern durch die Stadt von Rio de Janeiro oder erblicken bei Ausflügen ins Umland ganze Idianersiedlungen am Straßenrand. Schnell wird klar, dass die Not der indigenen Bevölkerung groß ist. Zahlreiche Insitutionen und Behörden versuchen immer wieder die genaue Zahl der vorherrschenden indigenen Stämme und deren Wohnorte zu erfassen. Dies geschieht jedoch vorwiegend über die ausgewiesenen Reservate der Regierung, wobei die Dunkelziffer der in den Armenvierteln, den sog. Favelas, lebenden Indios nicht zu unterschätzen ist.

Heute zählt Brasilien laut der Hilfsorganisation Survival international insgesamt 900.000 Indios, die sich nochmals auf 240 indigenen Untergruppen aufteilen und 0,4 % der Gesamtbevölkerung Brasiliens ausmachen. Mit 51.000 gezählten Stammesmitgliedern (2009) bilden die Guarani-Indianer mit seinen Untergruppen Kaiowá (31.000), Ñandeva (13.000) und Mbya (7.000) den größten indigenen Volkstamm in Brasilien. Laut einer Volkszählung der Funasa 2010 leben in Rio de Janeiro allerdings nur noch 567 Indios, die dem Volksstamm der Guarani Mbya angehören und mit 94% den größten indianischen Stamm im Bundesstaat einnehmen. Sie leben laut offiziellen Angaben heute vorherrschend in Dörfern südlich von Rio de Janeiro entlang der Atlantik Küsten sowie im angrenzenden Regenwald (Muta Atlantika).

Quellen: Anzahl der indigenen Bevölkerung wurden den offiziellen Angaben der Hilfsorganisation Survival international sowie dem BrasilienPortal von sabiá brasilinfo entnommen.

Lebensorte der Indios heute: Indigene Schutzgebiete

Seit jeher wurden die Indios mit dem Auftauchen der „Weißen" im 15. Jahrhundert immer wieder von ihrem Land vertrieben – und dies bis heute. Früh erkannt wurde die Notwendigkeit der gesetzlichen Regelung für den Landbesitz. Deshalb wurden bereits ab den 90er Jahren aufgrund des zunehmenden Tourismus und Industrialisierung erstmals komplette Territorien gesetzlich den Guarani zugeordnet. Weitere kamen im Laufe der letzten Jahrzehnte durch inoffizielle Absprachen mit verschiedenen Landbesitzern hinzu. Dennoch sind die offiziell ausgewiesenen Flächen noch viel zu wenig, weshalb zahlreiche Indianer auf Straßen oder in Armenvierteln der großen Städte von Rio de Janeiro leben.

Hier ein geographischer Auszug der sieben ausgewiesenen Territorien in Rio de Janeiro von heute.

  1. Arandu Mirim (Saco de Mamanguá)
  2. Arapongaindige
  3. Bracui
  4. Cabo Frio
  5. Camboinhas (Tekoa Itarypu)
  6. Parati-Mirim
  7. Rio Pequeno

Quelle: Website der Comissão Pró-Índio de São Paulo.

Besuch von Indianerschutzgebieten

Das auswärtige Amt rät bei Besuch eines Indianerschutzgebietes vorab eine offizielle Genehmigung über die FUNAI (Nationale Indianerstritftung) einzuholen. Sollte jedoch eine Person sich ohne Erlaubnis in den ausgewiesenen Schutzzonen aufhalten, werden Ausrüstungen beschlagnahmt. Darüber hinaus drohen hohe Geldbußen. Auf der offiziellen Seite der brasilianischen Botschaft in Berlin finden Sie weitere Hinweise zu Lebens-, Arbeits- und Reisebedingungen.

Museu do Índio

Erfahren Sie mehr über die Indios in Rio de Janeiro-Stadt

Wenn Sie nicht in die Tiefen des Regenwaldes vordringen möchten, aber trotzdem mehr über die Lebensweisen der Indios vor Ort erfahren möchte, bietet sich die Gelegenheit, das indianische Museum (Museo do Índio) direkt in Rio de Janeiro-Stadt zu besuchen. Das Museum wurde auf Initative der FUNAI (nationalen Indianer Stitfung) errichtet und bietet eine hervorragende Einführung in die wirtschaftlichen, religiösen und sozialen Lebens der brasilianischen Ureinwohner. Eine große Bandbreite verschiedenster Multimedia-Ausstellungen (14.000  Objekten, 50.000 Fotos und 200 Tonaufnahmen, 16.000 Büchern lokaler und ausländischer Autoren) erzählen mehr über das Leben der Indios in Rio de Janeiro.

Museo do Índio
Adresse:
Rua das Palmeiras 55
Rio de Janeiro Stadt , Brasilien
Web:
http://www.museudoindio.gov.br/
Öffnungszeiten:
Di-Fr: 9.00 bis 17.30 Uhr
Sa, So 13:99 bis 17.00 Uhr
Telefon:
+55 3214 8736
Preise:
Eintritt R $ 3

Hilfsorganisation zum Schutz der indigenen Völker

Weitere Informationen erhalten Sie auch auf der offiziellen Website der Hilfsorganisation Survival International. Dort finden Sie ausführliche Beschreibungen und Videos über Guarani-Indios in Rio de Janeiro. Survival International ist eine global wirkende Organisation, die sich weltweit für den Schutz und die Rechte der indigenen Bevölkerung einsetzt. Lesen Sie mehr über die Hilfsleistungen von Survival International und ergreifen Sie gleich selbst die Initiative z.B. mit einem Brief an die brasilianische Regierung.

Liebesschlösser

Skurille Trends aus Europa in Brasilien

Skurille Trends aus Europa in Brasilien

Liebesschlösser

Liebesschlösser sind Vorhangschlösser, welche von Liebenden, als Zeichen ihrer Verbundenheit an Prominenten Orten platziert werden.

Diese Orte sind zumeist am Wasser gelegen, damit der Schlüssel des Schlosses, ähnlich wie die Münze in den Brunnen oder in den Fluss geworfen werden kann. Diese Nähe zum Wasser darf nicht zum Anlass genommen werden sie mit Lustschlössern französischer Adliger, oder gar mit Luftschlössern unserer Politiker zu verwechseln.

Liebesschlösser weltweit

Von einigen Orten Florenz oder Paris (Bild oben) seinen Anfang nehmend verbreitete sich der Brauch sozusagen viral, und ist heute fast überall auf der Welt anzutreffen.An einigen Orten werden so massive Ansammlungen dieser Liebesschlösser aufgehängt, dass sie selbst als Touristen-Attraktion gelten. So etwa an der Hohenzollern Brücke in Köln (Bild unten).

Der Ursprung des Brauchs

ist nicht eindeutig geklärt, aber in dieser Untersuchung wird ein Ursprung im kommunistischen Ungarn gesehen. Hier diente es als öffentliches Statement. In einem Land, in dem öffentlich nur durch die Partei gesprochen wurde eine gewagte Geste. Popularisiert wurde das Anbringen der Liebesschlösser vermutlich durch Federico Moccias Drei Meter über dem Himmel, in dem die Protagonisten ein Liebesschloss an der Milvischen Brücke befestigen.

Probleme

Durch ihre Masse werden sie aber auch zunehmend zu Problem. Anders als die Münzen im Trevi Brunnen, die geschätze 1 Million Euro pro Jahr einbringen, verursachen die Schlösser Kosten und Gefahren. Einerseits gefährden sie die Statik der Gebäudeteile auf denen sie befestigt sind und lassen Metallteile mit denen sie verbunden sind schneller rosten. Andererseits werden sie von vielen Menschen als unästhetisch empfunden und stören das Architektonische Bild. So versuchen viele Gemeinden, die massiv von Liebesschlössern befallen sind, diese mit Verboten und Beseitigungsaktionen loszuwerden. So stürzte am 8. Juni 2014 ein Teil des Geländers der Pont des Arts in Paris unter der Last Tausender Schlösser zusammen und musste gesperrt werden.

Liebesschlösser in Rio de Janeiro

Der Brauch Liebesschlösser anzubringen ist recht frisch in Brasilien. Aufmerksam gemacht durch die "Katastrophe" in Paris hat der Globo Liebesschlösser, oder cadeados do amor wie sie auf portugiesisch heißen, nun auch in Rio de Janeiro ausgemacht. Die ersten wurden dabei auf der Brücke über dem Canal do Jardim de Alá gesichtet. Dabei handelt es sich um eine kleine Fußgängerbrücke im Garten Allahs, das ist ein kleiner Park, der die Rodrigo de Freitas Lagune mit dem Atlantischen Ozean verbindet. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Lagune und die dahinter liegende Cristo Redentor Statue. Der Park ist merkwürdigerweise nicht dem Gott des Islam gewidmet, sondern ist nach dem amerikanischen Film "The Garden of Allah" mit Marlene Dietrich benannt. Dieser war zur Zeit der Erbauung in Brasilien sehr populär.

Auf den Streetview Aufnahme ist die Brücke im April 2014 zu sehen, wie man sieht, noch ohne Liebesschlösser. Einige Quellen wollen aber schon ein Paar Schlösser erkannt haben. Wir werden die Sache beobachten und an dieser Stelle weiter berichten wenn es mehr Nachrichten zu den Liebesschlössern in Rio de Janeiro zu berichten gibt.

Verwandte Attraktionen mit ähnlich "hohem" ästhetischem Wert

Ähnlich kontrovers aber weniger bekannt ist zum Beispiel die Bubblegum Alley in San Luis Obispo. Hier verewigen sich die Menschen statt mit Liebesschlössern mit benutzen Kaugummis, hoffen wir mal das dieser Trend uns verschont bleibt.

Praktikum in Brasilien

Praktikum in Brasilien

Realisiere Deinen Traum vom Auslandspraktikum in Brasilien

Praktikum in Brasilien

Ob als Schulabgänger, Student oder Uni-Absolvent: mit einem Auslandspraktikum sammelst Du wertvolle Berufserfahrung, erhältst Einblicke in den internationalen Arbeitsmarkt und vertiefst Deine (vorhandenen) Sprachkenntnisse.

Ein Praktikum in Rio de Janeiro – die beste Lebensschule

Daneben dient ein Auslandsaufenthalt der Entwicklung Deiner Persönlichkeit. Gerade Soft Skills und interkulturelles Verständnis sind im Berufsalltag sehr gefragt. Ein Praktikum in Brasilien ist die beste Lebensschule. Neben einer fremden Mentalität musst Du Dich auch mit anderen Arbeits- und Lebensgewohnheiten sowie einer bisweilen chaotisch wirkenden Organisationsstruktur auseinander setzen. Dafür wirst Du im Laufe Deines Aufenthalts in Brasiliens Hauptstadt deutlich an Gelassenheit, Improvisationstalent und Kreativität hinzu gewinnen. Deutsche Gründlichkeit gepaart mit brasilianischer Lebenskunst und sehr guten Portugiesisch-Kenntnissen ist ein echter Wettbewerbsvorteil bei der späteren Jobsuche und ein außergewöhnlicher Baustein in Deinem Lebenslauf.

Ein Praktikum in Rio de Janeiro zu organisieren ist nicht ganz unkompliziert. Der Aufwand lohnt sich aber in jedem Fall. Unsere Insider-Tipps und Links helfen Dir hoffentlich dabei, Deinen Traum vom Auslandspraktikum in Rio erfolgreich in die Tat umzusetzen.

Voraussetzungen für ein Auslandspraktikum in Rio

Generell ist bei einem Auslandspraktikum in Brasilien Folgendes zu beachten: das Mindestalter ist 18 Jahre, erste Portugiesisch-Kenntnisse sind von Vorteil, aber häufig nicht verpflichtend. Viele Firmen bevorzugen eingeschriebene Studenten und Absolventen entsprechender Hochschulstudiengänge. Die genauen Voraussetzungen für Praktika in Rio finden sich meist in den Stellenausschreibungen der brasilianischen Unternehmen oder sind dort per Email erfragbar. Insider-Tipp: Viele Jobangebot für ein Praktikum in Rio de Janeiro sind auf deutschen Websites ausgeschrieben. Ist eine Stellenausschreibung auf deutsch, kannst Du meist auch eine deutsche Bewerbung versenden. Sofern Du über Portugiesisch-Kenntnisse verfügst, empfehlen wir immer direkten Kontakt mit dem Personalverantwortlichen der Firma aufzunehmen. Ein Lebenslauf auf Portugiesisch macht zusätzlich Eindruck. Hast Du noch keine Portugiesisch-Kenntnisse vorzuweisen, solltest Du Dich auf Englisch bewerben und die Mail-Korrespondenz auf Englisch führen.

Im Allgemeinen gelten die folgenden Visa-Regeln: für Studien-Praktika bei brasilianischen Firmen oder Organisationen mit einer maximalen Dauer von 90 Tagen, benötigen deutsche Staatsbürger in der Regel kein Visum. Es genügt ein gültiger Reisepass mit Mindestgültigkeit von sechs Monaten ab dem Tag der Einreise. Die Universität Erlangen hat dazu eine gute Zusammenfassung zu Visa-Bestimmungen für Studenten erstellt, die wir an dieser Stelle gerne verlinken.

Dauert das Praktikum in Brasilien länger als drei Monate (90 Tage) oder handelt es sich um ein freiwilliges, studienunabhängiges Praktikum, ist ein Visum beim brasilianischen Generalkonsulat zu beantragen. Insider-Tipp: Wir empfehlen in jedem Fall – auch bei Praktika mit weniger als 90 Tagen – vorab die gültigen Visa-Bestimmungen beim brasilianischen Generalkonsulat zu erfragen.

Praktikumsoptionen in Rio de Janeiro

Wichtig ist die Praktikumsplanung: in welche Richtung soll Dein Praktikum gehen? Möchtest Du die Arbeitsabläufe in einem brasilianischen Wirtschaftsunternehmen kennen lernen? Insbesondere in den Branchen Tourismus, IT und (Online-)Marketing werden interessante Praktikumsstellen angeboten. Weitere Informationen und Stellenausschreibungen für Brasilien findest Du hier:

Daneben bieten auch deutsche Stiftungen (Konrad-Adenauer, Heinrich-Böll) und Organisationen (Goethe-Institut, AHK Brasilien) regelmäßig unentgeltliche Praktika an. Im Gegenzug erhältst Du spannende Einblicke in die deutsch-brasilianische Zusammenarbeit. Nützliche Links für Dich:

Wenn Du lieber für eine soziale Einrichtung tätig sein möchtest oder ein Sozialpraktikum absolvieren musst, findest Du in Rio de Janeiro ein breites Betätigungsfeld. Das Einkommensgefälle in Brasilien ist groß, weshalb das Land und insbesondere die Metropolen Rio de Janeiro und Sao Paulo mit einigen sozialen Problemen zu kämpfen haben. Die meisten Praktika im Sozialbereich konzentrieren sich auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus den Favelas. Strahlende Gesichter und leuchtende Augen sind die schönste Bestätigung für sinnvolle Arbeit.

Rio Insider-Tipp: auch Google hilft bei der Praktikumssuche weiter. Am besten gibst du in die Suchmaske die gewünschten Suchbegriffe ein, wie „Praktikum in Rio de Janeiro“. Daneben finden sich auf den großen Jobbörsen wie monster.de oder jobisjob.de regelmäßig Angebote zu Auslandspraktika in Brasilien.

Vorbereitung auf den Aufenthalt in Brasilien

Damit Dein Praktikum in Rio de Janeiro ein voller Erfolg wird, machst Du Dich optimalerweise noch mit der Geschichte, den landestypischen Gepflogenheiten und kulturellen Sitten Brasiliens vertraut. Im brasilianischen Berufsalltag wird Dir das viele Türen und Herzen öffnen. Klick einfach auf Benimmregeln für Brasilien.

Viel Erfolg bei Deiner Praktikumssuche und dem Aufenthalt in Brasilien wünscht das „Erlebnis-Rio-de-Janeiro-Team“.

Der Zuckerhut von Rio de Janeiro

Blick von Westen auf den Zuckerhut, Zeichnung KaKuJa

Pão de Açucar - der Berg Brasiliens!

Der Zuckerhut von Rio de Janeiro

Wer reinbeißen würde, stößt auf Granit. Die „süße Kopfbedeckung" ist felsenhart. Der Zuckerhut in Rio der Janeiro, Brasilien, ist aus gneishaltigem Granitgestein und etwa 560 Millionen Jahre alt. Des Zuckerhuts Innerstes kristallisierte sich in der Erdkruste zu Granit, einem Plutongestein, benannt nach Pluto, dem Gott der Totenwelt. Der Zuckerhut stieg 395 m aus dem Erdmantel als es noch den Superkontinent Gondwana gab, der erst später in die Kontinente Süd- und Nordamerika, Afrika und Europa auseinander ging.

Der Zuckerhut liegt auf der Halbinsel Urca gleich am westlichen Eingang in die Bucht „Baia de Guanabara". Er ist ein Wahrzeichen von Rio de Janeiro. Atemberaubend sowohl von der Ferne als auch von greifbarer Nähe. Sein Pendant ist der Berg „Corcovado", der Bucklige, ähnlich in der Form wie ein Bruder. Auf diesem Buckel breitet seit 1931 die 30 m hohe und 1.145 Tonnen schwere Christusstatue - „Cristo Redentor" - die Arme aus, als wolle er den "kleineren" Bruder in Rio de Janeiro willkommen heißen.

Der Zucker am Hut – Zuckerhut-Legenden

Auf portugiesisch heißt der Zuckerhut - Pão de Açúcar. Die Form des Felsen gab den Namen. Wer denkt nicht (zumindest in Deutschland) beim Anblick an den Zuckerhut an die Feuerzangenbowle? Zucker liegt den Brasilianern zu Füßen. In der Zuckerrohrproduktion ist Brasilien Weltmeister. 2011/2012 stellten sie 38 Millionen Tonnen Zucker her und verbrauchten das Süße auch: statistisch gesehen, schleckte jeder Brasilianer 64 kg Zucker (2013). In der EU zum Vergleich waren es 38 kg, in den USA 34 kg pro Kopf (nach „de.statista.com").

Zurück zu Zuckerhut und Zuckerbrot: Weder Hut noch Brot? Der Klang des indianischen Namens - etwa "Pau-nd-Acuqua" - es bedeutet "hoch, spitz, solitär" - soll das Wort Pão de Açúcar geformt haben! (gelesen in einer Antwort auf eine gute Frage. Danke cabof!)

Nicht nur zum Namen, auch zur Felsformation gibt es mehrere Interpretationen und Legenden:

  • Manche sehen darin einen Wächter, der einen Stein umarmt. Dieser Wächter ist im katholischen Brasilien Petrus, der den Fels, die Kirche, umarmt.
  • Eine andere Legende beruht auf dem Phänomen, dass die Sonne um 11 Uhr eine Schattensilhouette in die Höhle des Felsens wirft. Diese soll wie der Heilige Ibis aussehen, ein Vogelgesichtiger, der im Alten Ägypten als Inkarnation des Gottes Thot - Gott des Mondes, der Magie, der Weisheit und des Kalenders - verehrt wurde.
  • Wieder eine andere Vorstellung ist, dass die Felsformation eine riesige Liegende ist, die sich aus dem Meer erhebt. Das Kinn ist die Pedra da Gávea, der Körper das Tijuca-Massiv und der Zuckerhut ist der Fuß. Es gibt die Legende, dass die Cariocas, ein Wort aus der Sprache der Tupis, den Ureinwohnern der Gegend um Rio de Janeiro, ein Verbindung zu den alten Ägyptern hatten. Brasilianer, die für den Tourismus arbeiten, mögen den Gedanken: die ersten Touristen kamen aus dem Alten Ägypten. Das spricht für die Beliebtheit der Stadt. Es ist eine Legende. Am Anfang war eh alles beisammen. Erinnern wir uns: Die Felsformationen entstanden, als es noch den Urkontinent Gondwana gab.

Auf den Zuckerhut... steigen

Er galt lange als unbesteigbar. Bis 1817 Henriette Carstairs, englisches Kindermädchen und Bergsteigerin den Berg zum ersten Mal „bezwang". Sie hisste die britische Flagge. Eine Provokation für die damaligen portugiesischen Kolonialherren. Ein Soldat soll einen Tag später den Union-Jack durch die weiße Fahne des Vereinigten Königreiches von Portugal, Brasilien und den Algarven ausgetauscht haben. Die Felswände des Zuckerhuts sind seit vielen Jahren beliebt. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es Alpinclubs, die sich dem Stein entgegen stemmten. Deutsch-österreichische Bergsteiger erklommen 1972 zum ersten Mal die steile Wand des Zuckerhutes.

Auf den Zuckerhut... gondeln

Doch auch weniger Sportliche reizt es auf den Berg zu steigen. Seit über hundert Jahre gibt es eine freischwebende Seilbahn: „O Bondinho" ist ihr Name! Darin liegt das englische Wort „bond" für die „Anleihe". Der Hintergrund ist, dass der Erbauer der Bahn, Augusto Ramos, viele kleine Anleihen zur Finanzierungssicherung ausgab. Da die Zinsen immer gut waren, blieb der Name für die Bahn erhalten. Die „Companhia Caminho Aéreo Pão de Açúcar" - zu Deutsch „Kompanie Luftweg des Zuckerhuts" - des Brasilianers Ramos, und die deutsche Pohlig AG, gegründet von Julius Pohlig in Köln, bewerkstelligten es, eine freischwebende Bahn von 528 m Länge zu bauen. Anfang des 20. Jahrhunderts war das eine Seltenheit und weil auch noch für touristische Zwecke eine Besonderheit. Schon gar in einem jungen Land wie Brasilien. Ob das mal gut gehen wird, dachten so manche. Ja, es ging gut. Bis heute.

Am 27.10.1912 wurde der erste Abschnitt auf dem Morro da Urca eröffnet, seit 1913 bringt der zweite Abschnitt Begeisterte auf den Felsen. Die erste Gondel war aus Holz und fasste 22 Leute, heute passen in eine Gondel 65 Leute. Durch eine gläserne Gondel sind die Traumstrände der Copacabana, von Ipanema und Leblon zu sehen. Auf der anderen Seite schweift der Blick über die Bucht von Guanabara auf die Stadtviertel Botafogo, Flamengo und Ilha de Governador. Dazwischen erblickt man die Christus-Statue auf dem Corcovado-Berg.

An die 40 Million Menschen haben bisher den Blick genossen, darunter berühmte Leute wie Albert Einstein und John F. Kennedy. Auch Ian Fleming, der Vater der James-Bond-Filme, platzierte seinen Agent 007 auf dem "Pão de Açúcar". In Streifen "Moonraker - Streng geheim" (1979) bewältigt James-Roger Bond-Moore im gewohnt-souvärenen Kampf auf und in, unter und um die Seilbahn herum den Bösewicht mit den stählernen Zähnen (gespielt von Richard Kiel).

Doch eine wirkliche Leidenschaft für den Zuckerhut hat ein Mann namens Giuseppe Pellegrini. Er bestieg den Felsen etwa 3500 mal. Sein Rekord liegt bei neun Minuten, den Fels von unten bis an die Spitze empor zu wieseln. Seine Liebe zum diesem Berg ist auch sein Arbeitsplatz geworden. Seit 50 Jahren arbeitet er am Zuckerhut. Er hat eine Werkstatt auf Morra da Urca, dem Mittelteil des Bergmassivs. Giuseppe Pellegrini ist mittlerweile der Technische Direktor der Seilbahn AG und sorgt dafür, dass heute täglich an die 3600 Menschen die Drahtseilbahn benützen können. (gelesen in der FAZ online. Danke David Klaubert)

Detaillierte Informationen über Seilbahnfahrten auf den Zuckerhut unter: http://www.bondinho.com.br/.

Caipirinha meets Bier

Business Etikette in Rio de Janeiro

Tipps zum Thema Business Etikette in Brasilien

Caipirinha meets Bier

Interkulturelle Kompetenz ist wichtig, um mit Menschen aus fremden Kulturen erfolgreich zu kommunizieren und mit Ihnen zu agieren. Andere Länder, andere Sitten!

Interkulturelle Kommunikation

Egal, ob wir privat oder geschäftlich verreisen, wichtig ist, dass wir uns entsprechend den landestypischen Benimmregeln verhalten oder uns dieser bewusst sind. Wer die fremde Mentalität von Rio de Janeiro gut kennt und sich anpasst, ist im Vorteil. Wir treten nicht ins Fettnäpfchen. Dies gilt ebenfalls bei geschäftlichen Beziehungen. Die nachfolgenden Tipps geben einen ersten Überblick zum Thema Business Etikette in Rio de Janeiro.

Kulturstandards in Brasilien und Deutschland

In Deutschland kommunizieren wir sachlich und direkt, ohne Umschweife. Die Themen auf den Punkt bringen, Probleme frei raus ansprechen und Kritik sofort ohne Umschweife äußern. Priorität hat in Deutschland die Sache und das gemeinsame Ziel. Eine schnell und fachlich einwandfreie Umsetzung ist angestrebt. Professionalität und ergebnisorientiertes Handeln seht an erster Stelle. Selbstverständlich haben wir uns unter Kontrolle und zeigen keine Emotionen. Die Stoppuhr steht auf dem Schreibtisch, Zeit ist Geld und äußerst kostbar.

ORDEM E PROGRESSO bedeutet Ordnung und Fortschritt. Dies steht auf der brasilianischen Flagge, die in Rio de Janeiro zur WM 2014 wehte. Die Flagge wird ebenfalls zum legendärem Karneval in Rio de Janeiro und Anfang September, dem brasilianischen Unabhängigkeitstag, genannte Independência do Brasil, gehisst. Ordnung und Fortschritt ist in Deutschland und in Rio de Janeiro wichtig. Jedoch - in Rio de Janeiro, der zweitgrößten Stadt Brasiliens steht der Mensch im Mittelpunkt der Kommuni-kation. Bevor wir an die gemeinsamen Geschäfte denken, legen die Menschen wert darauf sich zunächst kennen zu lernen. Für die persönliche Beziehung nehmen sich die Brasilianer, da diese die Grundlage für alle weiteren gemeinsamen Ziele ist, Zeit.

Business knigge für Brasilien

Die Brasilianer in Rio de Janeiro lesen zwischen den Zeilen, wichtig sind hier der Tonfall, die Gestik, die Mimik und die Harmonie, die zwischen den Gesprächspartnern entsteht. Die Kommunikation fließt nicht auf direktem Weg, sondern mehr "durch die Blume". Begeisterung und Freude zeigen wir in Rio de Janeiro, Brasilia oder São Paulo überschwenglich. Zeit ist in Rio de Janeiro nicht begrenzt, Brasilianer nehme sich viel Zeit andere Menschen gut kennen zu lernen. Wichtiger sind Geduld und Ausdauer und Humor sowie Optimismus.

Themen für Smalltalk sind beispielsweise die brasilianische Nationalmannschaft, Seleção oder Fussball insgesamt. Kriminalität, Armut oder der Regenwald sind hierbei keine gute Wahl, da Themen leicht und fröhlich sind. In Rio de Janeiro, São Paulo oder Brasilia reden die Gesprächspartner drauf los. Ausreden ist nicht Gesprächskultur.

Brasilianische Geschäftsverhandlung

Die Landessprache ist portugiesisch. Es ist es empfehlenswert bei Besprechungen einen Dolmetscher zu beauftragen. In englischer Sprache verhandeln wir mit jungen brasilianischen Managern. Die Phase des Kennenlernens ist fundamental wichtig und stellt die Basis dar, da ist es ratsam viel Zeit für die so genannte "Aufwärmphase" zu investieren. Die Agenda für ein Meeting oder ein Gespräch sehen Brasilianer als Idee oder Leitlinie. Nicht wie in Deutschland als Checkliste, deren Punkte wir nacheinander abarbeiten. Nicht wundern in Brasilien reden Gesprächspartner gleichzeitig durcheinander und behandeln Themen parallel, nicht nacheinander. Jeitinho Brasileiro ist eine landestypische Verhaltensweise.

Noch ein Tipp:

Brasilianer denken in Hierarchiestrukturen, der Chef entscheidet. Übrigens sind Visitenkarten in englisch und portugiesisch bedruckt und wir übergeben diese unauffällig.

Churrascarias - geschäftliche Einladungen im Grillrestaurant

Für geschäftliche Anlässe wählen die Bewohner von Rio de Janeiro oder São Paulo vorzugsweise exklusive Restaurants, die neu eröffnet wurden. Verspätungen sind üblich oder eventuell kommt der Gesprächspartner überhaupt nicht. Als Aperitif bestellt wir uns in Brasilien das Nationalgetränk Caipirinha. Mehrere Gänge, ein äußerst süßes Dessert beispielsweise Pavê Tropical und ein Cafezinho sind zum Abschluss des Essens gängig. Dem Geschäftsessen kommt eine große Bedeutung zu. Im Vordergrund steht der Harmonie- und der Beziehungsaufbau und nicht der geschäftliche Teil.

In der brasilianische Kultur ist Kleidung und somit das äußere Erscheinungsbild bedeutend. In den Wirtschaftsmetropolen tragen wir einen schwarzen Businessanzug und ein elegantes Business-kostüm. In Rio den Janeiro, Brasilia oder São Paulo sprechen wir uns mit dem Vornamen an. Senhor oder Senhora oder alternativ Dona vor dem Vornamen verwenden wir bei der Ansprache älterer Personen. Der übliche körperliche Abstand von einer Armlänge verkleinert sich beim ersten Treffen. Berührungen zur Begrüßung sind in Brasilien üblich und somit Ritual. Dies ist ein Zeichen um die Beziehung zu verstärken.

Persönliche Einladung - als Wertschätzung

Die Etikette sagt in Rio de Janeiro ruhig verspäten, Geschenke aus der Heimat sind gerne gesehen. Lieber overdressed zum Grillen oder Public Viewing erscheinen. Nach brasilianischer Kultur gilt Cocktailkleid und Anzug.

Rio und das schnelle Geld

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Blitzentführungen „Sequestro Relâmpago“

Rio und das schnelle Geld

Es locken Bilderbuch-Strände und eine Traumkulisse am Zuckerhut. Der Lebensstil der Cariocas, der Einheimischen sowie der weltberühmte Karneval, Corcovado und Copacabana mit Bikini, Flip-Flops, Cangaund den Strandschönheiten zeichnen die Stadt aus. Alles andere als „sexy“ ist hingegen die Kriminalität.

Denn wenn auf engstem Raum bittere Armut und größter Reichtum koexistieren, dann bietet das viel Raum für Konflikt in allen möglichen Facetten und Formen. Daher sollte man als unerfahrener Tourist besser den eigenständigen Besuch der Favelas, den Armenvierteln Rios aus dem „Sightseeing- Programm“ streichen und sich auf den Samba und seine Faszination konzentrieren.

Die jährlich rund 60.000 Morde in Brasilien ereignen sich oftmals in den Armenvierteln vor allem unter rivalisierenden Banden aber trotzdem sind die Gefahren nicht zu unterschätzen. Die dort am häufigsten auftretende Form des Verbrechens, von denen oft auch Touristen betroffen sind, sind Taschendiebstähle, Wohnungseinbrüche, Blitzentführungen, Überfälle an Kreuzungen und Autodiebstahl. Offizielle Statistiken gibt es leider nicht. Muss man dann aus beruflichen Gründen nach Rio reisen oder entscheidet sich für einen aufregenden Urlaub an den Küsten Brasiliens, sollte man sich vor seiner Reise schon einmal Gedanken über das den Landesumständen entsprechende Auftreten machen! Wer unkontrollierte Freizügigkeit und Partylaune unter Gleichgesinnten auskosten will, ist am Ballermann besser und vor allem sicherer aufgehoben.

Blitzentführungen in Rio de Janeiro

Wie der Name schon sagt, ereignen sich die Entführungen „blitzschnell“ und vor allem sehr gerne an Orten wie den schönen Stränden der Stadt oder den bekannten Touristenattraktionen. Hierbei werden die Entführten „nur“ kurz entführt und bei Lösegeld- Bezahlung wieder freigelassen. Bekannt sind Fälle wie die Entführung der Schwester des Nationalkickers Hulk, die in 2012 nach 20 Stunden und unmittelbar nach der Lösegeldübergabe wieder freigelassen wurde oder der, der Mutter von Robinho, die 2004 gekidnappt wurde. Auch Verwandte von Grafite und Luis Fabiano mussten 2005 diese Erfahrung machen. Aber es trifft nicht nur öffentliche Personen. „Blitzentführt“ wurden in Rio auch schon Touristen oder Expatriates, Vetreter von internationalen Firmen, die vorort wohnen. Und es fehlt den Tätern nicht an Einfallsreichtum: die brasilianische Polizei machte im Jahr 2012 Jagd auf eine "Blondinen-Gang", die einkaufende Frauen entführte und ihnen die Kreditkarten raubte. Im Anschluss gingen die Täterinnen selbst einkaufen. „In einem Fall haben sie für 17500 Reais (7200 Euro) eingekauft und mehr als 3000 Reais (1250 Euro) in bar abgehoben“, sagte ein Polizeivertreter. Zudem ereignen sich regelmäßig schwere Überfälle in den Favelas, in öffentlichen Verkehrsmitteln und in den Touristengebieten.

Dummy Guide oder Rio 1.0: Wie vermeide ich eine Blitzentführung

Jetzt könnte man sagen: bleib zuhause und lebe Balkonien oder genieße die Sonne und das Meer in vertrauter deutscher Runde auf Mallorca oder Cuxhaven. Nur wo bleibt dann das unvergleichliche Gefühl für Samba oder der Genuss eines „echten“ Caipirinhas zum landestypischen Feijoada, dem unangefochtenen guten Bohneneintopf Rios.

  • „Nur Bares ist Wahres“ - will man in Brasilien ein Vermögen machen, sollte man schon eins mitbringen → Dann sollte aber auf den eigenen Body Guard nicht verzichtet werden Es empfiehlt sich der tägliche Blick in die Zeitungen oder das Gespräch mit dem Wachmann auf der Straße, der einem gerne die angespannte Lage vergegenwärtigen wird.
  • Verhalte Dich natürlich und unauffällig. Die Digitalcam oder das Smartphone in der Hand wird Dich unweigerlich als Urlauber entlarven und erhöht somit das Risiko.
  • Bei der Reise nach Riosollten Ausweispapiere nicht im Gepäck aufbewahrt werden.
  • Am Zielort ist es empfehlenswert, Originale der Ausweispapiere im Safe des Hotels zu lassen und nur Kopien und eine Broschüre/Visitenkarte des Hotels mit sich zu führen.
  • Beim Straßenbummel auf auffällige Kleidung, Uhren und (Mode-) Schmuck verzichten und auch hier gilt wieder: nur Bares ist Wahres. Kreditkarten bleiben besser im Hotelsafe, Bargeld sollte in wohldosierten Portionen auf verschiedene Taschen (Hose, Jacke, etc.)verteilt werden. Gerade so viel, dass Du potenzielle Kriminelle zufriedenzustellen könntest.
  • Achtung Fotoliebhaber – Kameras sind ein begehrtes Beuteobjekt. Und Laptops sollten unauffällig, z.B. in einer Reisetasche oder im Safe, verstaut werden.
  • Bei Überfällen und Blitzentführungen solltest Du besser keinen Widerstand leisten. Die oft unter Drogeneinfluss stehenden Täter sind in aller Regel bewaffnet und schrecken vor Gewaltanwendung, auch aus nichtigem Anlass nicht zurück.
  • Von nächtlichen Überlandfahrten oder romantischen Strandspaziergängen, sowie von spontanen, unbegleiteten Besuchen der Favelas tags und nachts solltest Du-auch wenn die Augen noch so schön sind- unbedingt absehen.
  • Insbesondere nachts sollten Taxis öffentlichen Verkehrsmitteln vorgezogen werden. Reserviere das Taxi vorab und zahle möglichst den Fahrpreis bei Fahrtantritt. Im Stadtverkehr sollten Fenster und Türen des Fahrzeugs geschlossen bleiben und Wertgegenstände außer Sichtweite verstaut werden.
  • Das Zentrum der Stadt Rio ist nach Geschäftsschluss am Samstag und Sonntag unbelebt und die oft menschenleeren Straßen der Innenstadt sollten am Wochenende und nachts gemieden werden.

Simplesmente uma Delícia: natürlich musst Du die köstlichen Speisen und definitiv den Original Caipirinha probieren aber Vorsicht: Lass Dich in Bars und Clubs nicht von Fremden auf einen freundlichen Drink oder den noch so nötigen Snacks verführen. Die Einladung könnte sich als gekonntes Unterjubeln eines Betäubungsmittels herausstellen.

Fazit: Samba oder Sequestro Relâmpago?

Obgleich Brasilien mit seinen Städten Belem, Recife, Salvador, São Paulo und Rio de Janeiro zu den gefährlichsten Ländern der Welt zählt, ist das Land und vor allem die am 1. Januar 1512 von Gaspar de Lemos entdeckte und von ihm benannte Stadt „Fluss des Januars“ - Rio de Janeiro wohl mehr als nur eine Reise wert. Da nimmt man dann schon mal eine Blitzentführung in Kauf. Nicht wirklich!!! „Blitzentführungen" und Raubüberfällegehören bedauerlicherweise oft zum Alltag dazu und können bei der Reiseplanung sehr verunsichern. Dennoch würde ich jedem raten, dieses wunderbare Land zu besuchen und v.a. den Lebensstil der Cariocas, der Einheimischen kennen und lieben zu lernen. Mit der vorausschauenden Vorbereitung und einem angemsssenen Auftreten vorort wirst Du beim nächsten Campingfest zuhause sicher den Caipirinha Mixer Wettbewerb gewinnen.

Halte Dich grundsätzlich schon einmal an die von uns und dem auswärtigen Amt gegebenen Tipps und die Gefahr blitzentführt oder überfallen zu werden, sinkt gleich um ein Vielfaches. Und: wenn eine Möglichkeit, reise und erlebe die Stadt mit Einheimischen, die Du nicht erst seit gestern Abend kennst.

...Saúde!!!

Weitere Informationen zum Thema:

Rio - gefährlich oder nicht?

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Oscar Niemeyer

Museum für zeitgenössische Kunst Niteroi - Rio de Janeiro

Der Zuckerhut liegt gar nicht direkt in Rio:

Oscar Niemeyer

Oscar Niemeyer war ein über die Grenzen seiner Heimat Brasilien gefragter Architekt und seine Bauwerke stehen in allen Metropolen der Welt.

Natürlich hatte er auch maßgeblichen Einfluss auf das Erscheinungsbild seiner geliebten Heimatstadt Rio de Janeiro, der „cidade maravilhosa“. Seine Bauwerke sind alle architektonische Meisterwerke und die meisten zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden.

Oscar Niemeyer hat immer mit breiter Brust behauptet, dass er zeichne, bis er umfalle. Und manch einer hat diesen Satz als Drohung aufgefasst. Die Gebäude des brasilianischen Star-Architekten sind häufig sehr skurril und sind wohl eher abstrakte Baukunst als funktional. Hinzu kommt, dass sie oft eine Herausforderung für Bauherren und Landschaft sind. Funktionelle Bauweise war für Oscar Niemeyer oft zweitrangig, die Ästhetik und der künstlerische Aspekt standen bei ihm stets an erster Stelle. Egal ob Bürogebäude oder Kirchen - normal war bei ihm nichts. So auch sein eigenes Zuhause, Casa das Canoas, im Südwesten von Rio de Janeiro, das er nur am Anfang seiner Karriere bewohnte.

Casa das Canoas - Natur und Architekur vereint

Eine der bemerkenswertesten Dinge über die Casa das Canoas, von Oscar Niemeyer im Jahr 1951 entworfen, ist die Leichtigkeit und „Transparenz“ im ersten Stock des Hauses. Das für eigene Zwecke im Jahr 1953 fertiggestellte Gebäude am südwestlichen Stadtrand von Rio de Janeiro, das sich stark am Stil und den Ideen seines schweizer Lehrmeisters Le Corbusier anlehnt, erwacht vor allem durch seine Kurven und Rundungen und die Verwendung von ungewöhnlichen Materialien zum Leben. Bis ins Jahr 1965 diente es Niemeyer als Zuhause für ihn und seine Familie, ehe sie sich mit Beginn der Diktatur gezwungen fühlten, das Haus und Rio de Janeiro zu verlassen. Mit „tropischer Erotik“ als Konstruktionssprache dekonstruierte Oscar Niemeyer die Sprache der funktionalen Architektur der Moderne: das leicht gekrümmte Flachdach wird durch dünne Stahlsäulen und transparenten Glaswänden in seiner Einfachheit und Elegenaz unterstützt und lässt das ganze Haus quasi im tropischen Dschungel Brasiliens verschwinden. Egal, ob man dort am Pool relaxt, mit einem Cocktail auf der Terrasse sitzt, oder einfach am Fenster steht und durch den Wald auf den Atlantik schaut, kein anderer hat Rio de Janeiros Lebensgefühl und die Schönheit der Natur in Form von Architektur besser zum Ausdruck gebracht als Oscar Niemeyer.

Sambódromo da Marquês de Sapucaí - Rios berühmte Karnevalstraße

Ein weiteres architektonisches Meisterwerk, das Rios Lebensgefühl verkörpert, ist das Sambódromo.

„Es ist ein Projekt für das Volk, für die Freuden des Volkes“, wird der Star-Architekt Oscar Niemeyer über die Karnevalstraße zitiert. Das Sambódromo ist eine über 700 Meter lange Prachtstraße, die links und rechts von Tribünen (über 72.500 Zuschauer finden hier Platz) gesäumt ist und am Platz der Apotheose, der künstlerisch wertvoll mit Doppelbögen überwölbt ist, endet. Ziel war es, dass die Sambatänzerinnen und Sambatänzer an diesem Platz ihre Parade beenden und sich mit dem Publikum vereinen und feiern, was jedoch nur ein einziges Mal, im Jahr der Eröffnung, auch so zelebriert wurde. Der Grund: die Paraden der Samba-Schulen sind so streng getaktet, dass für derartige Rituale und Feierlichkeiten keinerlei Zeit und Platz ist.

Um ein gutes Karma für den Karneval zu erlangen und um die Götter zu besänftigen, wird in einem aufwändigen Ritual der fast ein Kilometer lange Betonstreifen des Sambódromos kurz vorher gewaschen und gereinigt und mit Duftölen „gesegnet“. Und in diesem Jahr, 2014, kam eine Besonderheit dazu: Das Sambódromo, die weltweit bekannteste Karneval-Straße im Herzen Rio de Janeiros, ist 30 Jahre alt geworden.

Doch der Karneval war nicht immer der Karneval, wie wir ihn heute kennen. Einen nicht unerheblichen Einschnitt stellte die Errichtung des Sambódromos im Jahr 1984 dar. Vor dem Bau des Sambódromos fanden die Umzüge auf Rio de Janeiros berühmter Avenida Getúlio Vargas statt. Doch als der Karnevalsumzug immer größer und teurer wurde, suchte man dringend eine permanente Lösung. Bisher sind entlang der Avenida Getúlio Vargas jedes Jahr aufs Neue Tribünen auf- und abgebaut worden. Eine langfristige Konstruktion wäre nur doppelt so teuer wie die Kosten, die jedes Jahr für die Umbauten aufgebracht werden müssten, lautete damals das ökonomische Argument. Allerdings war der erste Entwurf absolut inakzeptabel, einfach nur„fürchterlich hässlich", behauptet Darcy Ribeiro, ein damals bekannter Politiker Rios. Deshalb hatte er Oscar Niemeyer mit ins Boot geholt, dessen Ideen und Pläne die Kostenrechnung vermutlich stark in die Höhe schnellen liessen.

Um eine Refinanzierung des Sambódromos zu ermöglichen wurden höhere Eintrittspreise verlangt. Eintrittspreise für das Fest des Volkes ist an sich nichts Neues, denn bereits seit dem Jahr 1962 wurde, damals noch für die Holztribünen auf der Avenida Vargas, Eintritt verlangt; das Sambódromo allerdings verursachte eine Preisexplosion bei den Tickets für die Zuschauer - bis zu 2.500 Prozent Preisaufschlag innerhalb von 30 Jahren, was sicherlich nicht im Sinne Oscar Niemeyers war. Dass die Samba-Schulen jetzt nicht mehr in einer Nacht, sondern in zwei Nächten zelebrieren, sorgte für noch größeren Unmut bei den Kritikern und den Einwohnern Rios: „Das sei so, als bekäme man zum vollen Preis nur einen halben Film zu sehen. Und für die zweite Hälfte am zweiten Abend, muss der volle Preis noch einmal gezahlt werden.“

„Als Schauplatz ist das Sambódromo natürlich wunderschön, aber seit es besteht, ist der Karneval reglementierter geworden, und Leute mit weniger Geld haben weniger Zugang, seit die Liesa das Kommando hat“, behauptet Fátima Pereira, die jedes Jahr bei der traditionellen Waschung und Segnung teilnimmt. Für die Teilnehmer an Rio de Janeiro's Umzügen habe sich durch die Kommerzialisierung nichts geändert. „Wer aus Rios Favelas, wo die Sambaschulen ja beheimatet sind, mitmacht, für den ist der Karneval nach wie vor das Allergrößte“, sagt Fátima Pereir, „der Karneval erhebt sie, wertschätzt sie, macht sie für eine Nacht zu Künstlern und Stars.“

Museum für Zeitgenössische Kunst - Oscar Niemeyers UFO

Oscar Niemeyer war eine Persönlichkeit, der für jede seiner Bauten eine Vision hatte und sie bis ins kleinste Detail umzusetzen versuchte. Natürlich behauptet er, er wäre stets offen für gestalterische Vorschläge; ob er sie berücksichtigte stand auf einem anderen Blatt. Zum Bau des Museums für Zeitgenössische Kunst in der Bucht von Rio de Janeiro, erinnerten die Financiers Oscar Niemeyer höflich: „Oscar, es wird ein Museum. Wir wollen da drin Bilder aufhängen, verstehst Du? Kannst Du bitte nicht alle Wände rund machen?" Und er hielt sich an die Vorgaben - zumindest größtenteils. Es gab hinterher die eine oder andere ebene Fläche, die der Bezeichnung einer runden Wand praktisch zumindest nicht völlig widersprach. Rein äußerlich dagegen ist das Museum für Zeitgenössische Kunst einer fliegenden Untertassesehr ähnlich: kreisrund, erst knapp 20 Jahre jung und bereits heute mit Legendenstatus. Einfach „maravilhosa“.

Hotel (Horsa) Nacional

Dieser zylindrische Turm mit 34 Stockwerken und 108 Metern Höhe an der Avenida Niemeyer südlich des Tijuca Nationalparks ist ebenfalls die Arbeit des deutsch-brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer. Das Hotel liegt an einem Strand in Rio de Janeiro, besteht aus Niemeyers Lieblingsmaterialien Glas, Aluminium und Beton und wurde im Jahr 1972 abgeschlossen. Es war die Heimat des Hotels Nacional de Rio, bevor es wegen Insolvenz im Jahr 1995 geschlossen wurde. Aufgrund der Nähe (800m) zum größten und gefährlichsten Ort in Rio de Janeiro, der Favela Rocinha, dem großen Verkehrsaufkommen und Schießereien zwischen der Polizei und Kriminellen direkt vor der Haustür, ist der Ort für Touristen und Einheimische über die Zeit immer unattraktiver geworden. Die Bewohner des Hauses haben ihre Wohnungen verlassen und Nachmieter wurden kaum noch welche gefunden. Am Ende überstiegen die Neben- und Erhaltungskosten die Einnahmen und das ursprünglich als Apartmenthaus konzipierte Bauwerk musste geschlossen werden. Das Gebäude blieb fast 15 Jahre lang ungenutzt, bevor sich ein brasilianischer Geldgeber dem Gebäude angenommen und verpflichtet hat, das Gebäude generalzuüberholen und zu sanieren. Die Renovierungsarbeiten sollten bis 2014 abgeschlossen sein und das Gebäude danach wieder als Hotel funktionieren, wenn Brasilien Gastgeber der Fußball-WM ist.

Für alle, die sich tiefer für den Star-Architekten des 20. Jahrhunderts, Oscar Niemeyer, und seine Baukunst interessieren, gibt es in Rio de Janeiro den Architektur-Pilgerort schlechthin : Im Jahr 2010, im Alter von 103 Jahren, eröffnete Oscar Niemeyer persönlich ein Museum über sein Lebenswerk mit dem Namen Oscar Niemeyer Foundation. Das Gebäude, das alles von Zeichnungen über Skizzen und Modellgebäude in seiner über 70-jährigen Karriere umfasst, ist heute eines der bestbesuchten Museen der Stadt und immer einen Besuch wert.

Sonne, Samba, Bossa Nova

Rio de Janeiro - Sonne, Samba, Bossa Nova

Sanfte Bossa Nova-Klänge und das "Girl von Ipanema"

Sonne, Samba, Bossa Nova

Rio de Janeiro ist Synonym für ein entspanntes und
gleichzeitig intensives Lebensgefühl

Rio de Janeiro zieht seit jeher Besucher aus aller Welt magisch in seinen Bann.

Was die Faszination der Metropole am Zuckerhut ausmacht ist nicht nur die Assoziation von Sonne, Strand und Fußball. Rio steht vor allem für ein einzigartiges Lebensgefühl, das sich am Besten als eine Kombination aus Musik und intensiven Emotionen beschreiben lässt. Dieses Gefühl findet seinen direkten Ausdruck in den zwei bekanntesten und gleichzeitig sehr konträren Musikrichtungen Brasiliens: Samba - temperamentvoll und rhythmusbetont als Erbe der afrikanischen Musiktradition, die vor Jahrhunderten mit den Sklaven nach Brasilien gelangte und bis heute den Pulsschlag der Cariocas bestimmt und der daraus weiterentwickelte wesentlich melodiösere, mit weichen Elementen verwobene Bossa Nova - ein Synonym für Sehnsucht und Melancholie.

Bossa Nova - die melancholische Seele Brasiliens

Der oder die Bossa Nova - über den korrekten Artikel streiten sich die Geister bis heute - bedeutet übersetzt soviel wie "Neue Welle". Der Begriff steht für eine nachträglich auch als "Musikrevolution der leisen Töne" bezeichnete Künstlerbewegung der intellektuellen brasilianischen Mittelschicht, die ihre Anfänge in den späten 50-er Jahre hatte und deren Erfolgskurs etwa eine Dekade lang anhielt. Die musikalische Leichtigkeit des Bossa Nova spiegelt zweifelsohne den damaligen Zeitgeist wider: Eine Atmosphäre geprägt von wirtschaftlichem Aufschwung und von bedeutenden Ereignissen wie den Siegen der brasilianischen Fußballmannschaft bei den Weltmeisterschaften 1958 und 1962, die Optimismus und Zuversicht verbreiteten. Der nachhaltige Einfluss des Bossa Nova auf die Entwicklung verschiedener Musikgenres wie Jazz oder Schlager ist unbestritten.

Antônio Carlos Jobim, João Gilberto, Ipanema und die "Geburt" des Bossa Nova

Um die Entstehung des Bossa Nova ranken sich zahlreiche Legenden.

In einem Punkt sind sich jedoch alle Liebhaber brasilianischer Musik einig: Zu den ganz großen Namen zählt der Komponist und Musiker Antônio Carlos Jobim, ein berühmter Sohn Rios, der seine Kindheit im legendären Viertel Ipanema verbrachte. Als Meilenstein in der Geschichte des Bossa Nova gilt Jobims Begegnung mit dem Musiker João Gilberto, einem ursprünglich aus einem Dorf in Bahía stammenden Gitarristen, der nach Rio gekommen war, weil er sich dort ein Leben nach dem Motto "Champagner, Frauen und Musik" erhoffte. Für ihn schrieb Jobim 1958 den Song "Chega de Saudade", was - so paradox es klingen mag - so viel wie "Nie wieder Sehnsucht" heißt - und der Bossa Nova war erfunden.

Der erste große Erfolg des Bossa Nova stellte sich ein Jahr später mit dem Fillm Orfeu Negro ein, der 1959 einen Oscar und die goldene Palme in Cannes gewann. Die Titelsongs A Felicidade und Manha de Carnaval wurden mit die bekanntesten Klassiker des Bossa Nova und verhalfen der brasilianischen Musik zu internationaler Bekanntheit. Der ultimative Durchbruch der neuen Musikrichtung gelang jedoch erst mit dem Song "The girl from Ipanema" ("Garota de Ipanema"), der 1964 mit Astrud Gilberto und dem amerikanischen Saxophonisten Stan Getz zum Welthit wurde.

Oft kopiert - selten erreicht. Laut Statistiken ist das "Girl from Ipanema" das am zweithäufigsten aufgenommene Stück der Welt nach Yesterday von den Beatles. Im Laufe der vergangenen 50 Jahre wurde der Song von über 170 unterschiedlichsten Künstlern gecovert. Die Bandbreite reicht von Frank Sinatra über Louis Amstrong und Ella Fitzgerald bis hin zu Madonna und Amy Winehouse.

"Schuld war nur der Bossa Nova"

So hieß der Titel eines deutschen Schlagers der 60-er Jahre.

Bossa Nova-Fans haben sich sicher schon oft gefragt: Gab es das berühmte "Girl from Ipanema" jemals? Wer war die inspirierende Schönheit und was ist aus ihr geworden? Die erste Antwort lautet "ja". Das Mädchen gab es tatsächlich. Der Name der Bossa Nova-Muse ist Helô Pinheiro. Die damals 19-jährige war auf dem Weg, Zigaretten für Ihre Mutter zu besorgen und spazierte vorbei an der Bar Veloso. Dort saßen zufällig gerade der Komponist Antônio Carlos Jobim und der Dichter Vinícius de Moraes, die vom Anblick des Mädchens so angetan waren, dass sie dort - so sagt die Legende - spontan Musik und Text für ihren Song zu Papier brachten. Auch wenn sie natürlich nicht spontan in der Bar, sondern in wochenlanger Arbeit zu Hause an ihrem Stück schrieben, hält sich das romantische Gerücht von der Bar Veloso hartnäckig - und die Freunde des Bossa Nova würden es nur sehr schweren Herzens korrigieren...

Dieser Zufall hat das Leben von Helô geprägt. Die Lehrerin und Mutter von vier Kindern, inzwischen über 70 Jahre, arbeitete später als Modell, bekam hochdotierte Angebote für Werbeaufnahmen und Talkshows, führte erfolgreich eine Boutique mit dem Namen des Songtitels und ernährte so über 20 Jahre ihre Familie.

Tipp für Bossa Nova Freunde

Die aktuelle Bossa Nova-Szene, die sich zwischenzeitlich mit Reggae, Hiphop und anderen Stilen vermischt hat, konzentriert sich heute eher in der Gegend um die Copacabana herum als in Ipanema. Derzeit gilt die Vinícius Bar (Rua Vinícus de Moraes 39 - Ipanema - Rio de Janeiro Becodasgarrafas) als das bekannteste Lokal in Rio de Janeiro, das täglich Bossa Nova Live Musik bietet.

Botanischer Garten

Botanischer Garten Rio de Janeiro, Brasil
Jardim Botânico do Rio de Janeiro

Botanischer Garten

Unterhalb vom Corcovado gelegen, im Stadtviertel Jardim Botânico im südlichen Teil (Zona Sul) von Rio de Janeiro, findet man den Botanischen Garten. Dieser beherbergt die seltensten und wichtigsten Pflanzenarten Brasiliens sowie auch ganz Lateinamerikas.

Instituto de Pesquisas Jardim Botânico do Rio de Janeiro

Von der Unesco zum Biosphärenreservat erklärt, zählt er mit seinen 54 Hektar Fläche zu einem der zehn wichtigsten seiner Art weltweit. Das Reservat beherbergt ca. 8.200 lebende Exemplare, darunter auch seltenste Arten wie die kaiserlichen Palmen Pau-Brasil, Pau-Mulato, Araçá-amarelo, Gravatá und Ibirapatinga. Wenn man dem Trubel der Stadt entkommen möchte - vorausgesetzt es regnet nicht – dann lohnt sich ein Besuch. Die Anlage ist eine Oase der Ruhe und Entspannung und mit den meisten europäischen botanischen Gärten nicht zu vergleichen. Einfach einmalig!

Geschichte & Hintergrund:

Der Botanische Garten von Rio de Janeiro hat seinen Ursprung in der Flucht des portugiesischen Hofes vor Napoleon nach Brasilien im neunzehnten Jahrhundert. Da Rio de Janeiro seit 1763 Hauptstadt Brasiliens war, wurde sie auch der Hauptsitz des portugiesischen Reiches, was natürlich Rio de Janeiro als Stadt viele Möglichkeiten und Verbesserungen mit sich brachte. Die eigentliche Geburt des botanischen Gartens ist dem Prinzregenten Dom João zu verdanken, der per Dekret vom 13. Juni 1808 Besitz von der Mühle und dem Land namens Lagoa Rodrigo de Freitas nahm. Er wollte hier einen Garten schaffen, um Pflanzen wie Muskatnuss, Zimt und schwarzen Pfeffer - also Gewürze vorwiegend aus Indien - in Brasilien zu akklimatisieren. Im selben Jahr wurde er zum königlichen Garten ernannt und stand zunächst unter der Verwaltung des Kriegsministeriums, wurde aber ab dem Jahr 1822 dem Wirtschaftsministerium per Dekret übergeben. Die ersten Pflanzenexemplare kamen ursprünglich aus dem Garten La Pamplemousse von der Insel Maurício. Nach dessen Umwandlung in eine Versuchsstation im Jahr 1808 gab es hier bereits Setzlinge für Kampfer, Wallnuss, Jack-Früchte, Nelken und andere Pflanzen des Orients. Im Jahr 1890, ein Jahr nach der Proklamation der brasilianischen Republik, wurde die Anlage zum Botanischen Garten oder auch Jardim Botânico umbenannt.

Der Jardim Botânico und einige Pflanzenarten

Bromelien: Etwa 10.000 Exemplare. In dem Gewächshaus können die verschiedensten Arten aus den Gebieten des Amazonas, aus dem Regenwald, von den Salzwiesen und dem Buschland Süd- und Mittelamerikas besichtigt werden.

Orchideen: Etwa 3.000 Exemplare, circa 600 Arten. Darunter findet man nicht nur brasilianische Arten, sondern auch exotische sowie Hybrid-Exemplare.

Heilpflanzen: Diese Sammlung beherbergt circa 150 Arten und wird gegliedert nach folgenden Themen:

  • Wirkung der Pflanzen für den Menschen
  • Verteilung der Pflanzen entsprechend ihrer medizinischen Priorität
  • Therapeutischer Beitrag der Heilpflanzen aus der indianischen, afrikanischen sowie europäischen Kultur
  • Biodiversität

Insektenfresser: Bekannt auch als fleischfressende Pflanzen. Es gibt hier circa 450 verschiedene Arten, die meist in feuchten und sumpfigen Gebieten zu finden sind. Die im Botanischen Garten von Rio de Janeiro gezeigten insektenfressenden Pflanzen sind die Nepenthes, Dionaeas, Drosera, Sarracenia und Utricularia.

Kakteen: Auf circa 0,5 Hektar Größe befindet sich in dem Jardim Botanico von Rio de Janeiro eine der größten Kakteensammlungen Brasiliens mit rund 400 Arten.

Jardim Sensorial: Dieser Bereich ist peziell für Blinde gedacht. Er ist so konzipiert, dass man die Pflanzen berühren darf! Die Pflanzenarten sind natürlich auch durch Schilder in Blindenschrift gekennzeichnet.

Holzsammlung : Der JBRJ besitzt eine Sammlung von 8000 Holzmustern.

Bibliothek: Mit 66.000 Exemplaren, darunter 3.000 seltenen Büchern, ist die Bibliothek des Instituto de Pesquisas Jardim Botânico do Rio de Janeiro die größte und wichtigste von ganz Brasilien.

  • Botanischer Garten 1

    Botanischer Garten 1

  • Botanischer Garten 2

    Botanischer Garten 2

  • Botanischer Garten 3

    Botanischer Garten 3

  • Botanischer Garten  4

    Botanischer Garten 4

Reiseimpfungen

Alle wichtigen Infos rund um Reiseimpfungen und Maßnahmen gegen Dengue Fieber, Gelbfieber und Malaria

Pflichtimpfungen für die Einreise

Reiseimpfungen

Bei Eurer Reise nach Brasilien solltet Ihr eine Dinge beachten, um böse Überraschungen zu vermeiden. Zwar bestehen derzeit keine Pflichtimpfungen für die Einreise - dennoch ist es wichtig, sich vorab mit dem Thema Impfungen und Risikovermeidung zu beschäftigen.

Da die Verbreitung bestimmter Infektionen in Brasilien stark gebietsabhängig ist, solltet Ihr bei Eurer Reiseplanung außerdem prüfen, in welchen Gebieten ein erhöhtes Risiko besteht. Hier findet Ihr nützliche Informationen und Tipps, die Euch bei der Planung helfen.

Generell gibt es drei Infektionen, die bei Reisen nach in Brasilien besondere Beachtung finden sollten:

  • Dengue Fieber
  • Gelbfieber
  • Malaria

Da alle dieser Infektionen von Mücken übertragen werden, solltet Ihr Euch tagsüber und nachts immer gut gegen Mückenstiche schützen. So kann schon im Voraus die Infektionsgefahr deutlich reduziert werden.

Hier einige Maßnahmen gegen Mückenstiche, die Ihr schnell und einfach umsetzen könnt:

  • Helle Kleidung auswählen (für bessere Sichtbarkeit der Mücken)
  • Langärmlige Hosen und Hemden tragen
  • Mückenschutzmittel auf allen freiliegenden Körperstellen auftragen
  • Moskitonetz, um auch nachts geschützt zu sein
  • Imprägnieren der Kleidung (z.B. mit Nobite)

Dengue Fieber

Wie wird das Dengue Fieber übertragen?

Das Dengue Fieber wird durch den Stich der tagaktiven Mücke Aedes aegypti übertragen. Der Erreger löst Symptome wie starkes Fieber, heftige Gliederschmerzen (deswegen auch der Beiname „bone breaker“) und Hautausschlag aus. Bei der lokalen Bevölkerung treten selten schwere Komplikationen auf, die insbesondere bei Kindern mit Todesfolge verlaufen können. Reisenden sind aber eher selten von einer Infektionen mit Dengue Fieber betroffen.

Wo sind besondere Risikogebiete?

In fast allen Bundesstaaten Brasiliens ist die Überträgermücke des Dengue Fiebers anzutreffen, am stärksten aber sind folgende Provinzen betroffen:

  • Acre
  • Tocantins
  • Rio Grande do Norte
  • Paraná
  • Mato Grosso do Sul
  • Goiás

Wie kann ich mich vor Dengue Fieber schützen?

Derzeit gibt es leider weder eine Impfungen oder vorbeugendes Arzneimittel noch eine spezielle Therapie gegen das Dengue Fieber. Deswegen solltet Ihr Euch umso gewissenhafter gegen Mückenstiche schützen, um eine Infektion mit dem Virus zu vermeiden (siehe dazu Tipps oben).

Aktuelle Hinweise findet Ihr auch auf der Website des brasilianischen Gesundheitsministeriums.

Gelbfieber

Wie wird Gelbfieber übertragen?

Bei Gelbfieber handelt es sich um eine schwere Virusinfektion, die durch die tagaktive Stechmücke Stegomyia aegypti übertragen wird. Nach einer Inkubationszeit von 3-6 Tagen setzt der erste Fieberschub ein, häufig begleitet von starken Kopf- und Muskelschmerzen sowie Übelkeit. Nach einer kurzen Phase der Besserung folgt bei schlimmen Verläufen ein zweiter Fieberschub mit schwerer Leberentzündung, die bei 20% der Patienten zum Tod führt.

Eine Gelbfieberimpfung ist zwar nicht zwingend erforderlich, um nach Brasilien einreisen zu dürfen; da aber verstärkt ungeimpfte Touristen von schweren Gelbfieber-Verläufen betroffen sind, solltet Ihr Euch aber vor Eurem Brasilien Urlaub trotzdem impfen lassen. Außerdem kann es sein, dass Ihr bei der anschließenden Weiterreise in Drittländer eine Gelbfieberimpfung vorweisen müsst – dies also bitte unbedingt vorher prüfen!

Wo sind besondere Risikogebiete?

In Brasilien gibt es eine Reihe von Risikogebieten für Gelbfieber. Wenn Ihr also vorhabt in einer der folgenden Gebiete zu reisen, solltet Ihr auf jeden Fall über eine Gelbfieberimpfung nachdenken:

  • Acre, Amapá, Amazonas, Distrito Federal, Goiás, Maranhão, Mato Grosso (do Sul), Minas Gerais, Pará, Rondônia, Roraima, und Tocantins
  • Hauptstadt Brasilia
  • Bahia, Paraná, Piauí, Rio Grande do Sul, Santa Catarina sowie in São Paulo
  • Iguaçu-Wasserfälle

Wenn Ihr Euch ausschließlich in den Küstenstädten Rio de Janeiro, São Paulo, Salvador, Recife und Fortaleza aufhaltet, ist eine Impfung aus medizinischer Sicht nicht unbedingt notwendig.

Hier findet Ihr eine Übersicht der WHO über die Gelbfiebergebiete.

Wie kann ich mich vor Gelbfieber schützen?

Es gibt eine sehr sichere Gelbfieberimpfung, die annähernd zu 100% wirkt. Der Impfschutz setzt nach etwa 10 Tagen ein und wirkt lebenslang. Für die Gelbfieberimpfung müsst Ihr euch an eine spezielle Gelbfieber-Impfstelle wenden. Hier könnt Ihr eine solche Impfstelle in Eurer Nähe suchen.

Ist man erst mit Gelbfieber infiziert, gibt es lediglich eine Therapie gegen die auftretenden Symptome, nicht aber gegen die eigentliche Ursache. Umso wichtiger sind die Impfung und dass Ihr Euch von vornherein so gut wie möglich gegen Mückenstiche schützt.

Malaria

Wie wird Malaria übertragen?

Der Malaria-Erreger wird durch die Anopheles-Mücke übertragen, die besonders abends und nachts aktiv ist. Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich 12 Tage, kann aber auch deutlich länger dauern. Bei einer Infektion mit Malaria tritt ein wiederkehrendes hohes Fieber auf, welches von Schüttelfrost, Krämpfen und Magen-Darm-Beschwerden begleitet wird. Wenn die Krankheit nicht behandelt wird, verläuft sie in vielen Fällen tödlich.

Wenn Ihr nach der Reise in ein Malariagebiet Fieber bekommen solltet, ist es deswegen unbedingt notwendig, Euren behandelnden Arzt über den Aufenthalt zu informieren!

Wo sind besondere Risikogebiete?

Die Verbreitung von Malaria ist in Brasilien regional sehr unterschiedlich. Hier eine Übersicht, die Ihr für die Planung Eures Brasilien Urlaubs nutzen könnt:

Provinzen mit einem hohen Risiko:

  • Acre
  • Rondônia
  • Roraima

Provinzen mit einem geringen Risiko:

  • Amapà, Amazonas, Maranhao (W), Mato Grosso (N), Parà (außer Belèm City), Tocantins (W)
  • Außenbezirke der Städte Pôrto Velho, Boa Vista, Macapà Manaus, Santarém, Maraba, Rio Branco und Cruzeiro do Sul

Malariafreie Gebiete:

  • Ostküste Brasiliens
  • Fortaleza, Recife, Igauçu
  • die meisten Stadtzentren

Wie kann ich mich vor Malaria schützen?

Derzeit gibt es noch keine wirksame Malaria Impfung. Deswegen solltet Ihr Euch bei einem Brasilien Urlaub sowohl tagsüber als auch nachts bestmöglich gegen Mückenstiche schützen! Schaut Euch hierzu noch einmal die Hinweise am Anfang des Artikels an.

Unser Fazit zu Reiseimpfungen für Brasilien:

Auch wenn derzeit keine Impfpflicht für die Einreise nach Brasilien besteht, macht es dennoch Sinn, wo möglich eine Impfung in Erwägung zu ziehen. So bietet die Gelbfieberimpfung eine einfache und sichere Möglichkeit Euch vor ernsthaften Folgen zu schützen. In jedem Fall solltet Ihr aber die allgemeinen Vorsichtmaßnahmen gegen Mückenstiche beherzigen. Sprich, tragt am besten helle, langärmlige Bekleidung, reibt alle nicht bedeckten Körperteile regelmäßig mit Mückenschutzmittel ein und schlaft idealerweise nachts unter einem Moskitonetz.

Dann steht einem traumhaften Brasilien Urlaub nichts mehr im Wege!

Beste Reisezeit

Beste Reisezeit in Brasilien

Wann ist die Beste Reisezeit für Rio? Infos über Klima, Wetter und Regenzeit

Beste Reisezeit

Viele Urlauber sagen "das ganze Jahr über", die Temperaturen sind ganzjährig hoch und liegen zwischen 25° bis 32° C.

Äquatorialklima - Rio de Janeiro und der Amazonasbecken.

Das Amazonasbecken umfasst praktisch den kompletten Norden und große Teile Zentral-Brasiliens. Im Amazonasbecken herrscht vor allem ein Äquatorialklima. Daher verhält sich auch das Wetter typisch der Lage. Man spricht von einem Klima, welches von trockenere bzw. feuchtere Perioden geprägt ist, da es am Rande der tropischen Monsunzone liegt, liegt das Klima in Rio de Janeiro im tropischen Bereich. Die Temperaturen sind zwar im Vergleich zu unserem Schmuddelwetter in Deutschland hoch, weisen aber auch kaum saisonale Schwankungen auf. Ebenfalls überschreiten die Temperaturen so gut wie nie 38 Grad, was für uns Mitteleuropäer noch erträglich ist und es zu einem attraktiven Ort für eine Reise macht. Das erste Mal war ich dort im Mai 2010 und ich war begeistert von der ausgiebigen Vegetation, da in der Zeit von Mai bis September (Herbst/Winter) auch meiner Meinung nach die beste Zeit für eine Reise dorthin ist. In diesem Jahresabschnitt ist das Klima am kältesten und somit nicht so eine große Umstellung wenn man aus dem kalten und verregneten Deutschland kommt.

Rio de Janeiro ist immer eine Reise wert.

Vor allem für Badeurlauber ist der Sommer die beste Reisezeit. Die Jahrliche durchschnittstemperatur in der Metropole liegt bei ca. 25 Grad Celsius.

Die Stadt an der Copacabana ist von tropischem und feuchtem Klima geprägt, klimatisch gesehen schwanken die Temperaturen auf das Jahr gesehen nur minimal aber auch die wenigen Grade weniger sind bei einer Sightseeing Tour herzlich willkommen. Besonders für die die es nicht ganz so heiß mögen und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten erkunden möchten die diese atemberaubende Stadt zu bieten hat. Es kann passieren, dass es Vormittags schon sehr heiß sein kann, dann steigen die Temperaturen zwischen den Gebäuden gewaltig an und dies kann für uns Kältegewöhnten manchmal erdrückend wirken. Trotz des entgegengesetzten Klimas ist Rio eine sehr facettenreichen Metropole und definitiv eine Reise wert. Wer von Europa nach Brasilien fliegt, sollte aber nicht vergessen, dass hier die Jahreszeiten umgekehrt sind.

Die Höchsttemperatur erreicht in den Sommermonaten, welche sich von Dezember bis März erstrecken. In dieser Zeit ist die Metropole mit der weltberühmten Copacabana, vor allem für Badeurlaub interessant und lohnenswert. Nicht zu vergessen auch der weltberühmte Karneval findet in März statt. Dieses Erlebnis kann man auch wunderbar mit einem Strandurlaub an einem der vielen Strände verbinden.

Die Regenzeit in Brasilien liegt in den Sommermonaten.

Die kalendarische Regenzeit ist für Oktober bis März festgelegt, aber verfallen Sie nun nicht in Panik, in diese Zeit regnet es definitiv nicht mehr als wir es aus Deutschland gewohnt sind.

Karneval in Rio de Janeiro

Sambódromo in Rio de Janeiro

Carnaval carioca

Karneval in Rio de Janeiro

Für echte Fans wohl ein Muss!

Was macht den Karneval in Rio aus?

Karneval (portugiesisch carnaval do Rio oder carnaval carioca) in Rio de Janeiro ist heute eine der berühmtesten und größten Veranstaltungen weltweit. Diese vielfarbige Parade wird mittlerweile von Millionen Menschen auf der ganzen Welt verfolgt. Der Karneval ist vor allem bekannt für schrille Kostüme, heiße Stimmung und hüftschwingende Sambatänzer, die mit ihren fantastischen Outfits viel nackte Haut zeigen. Der Karneval ist die Hauptattraktion der Stadt, wenn man von der WM 2014 und den Olympischen Spielen 2016 absieht.

Die heiße Karneval-Phase gestaltet sich ähnlich wie in Europa, das heißt, der offizielle Beginn ist auch hier der Freitag vor dem Aschermittwoch. In dieser Zeit wird überall auf den Straßen bei weit über 30 Grad bis in den Morgenstunden gefeiert und getanzt, aber erst mit den Umzug der Sambaschulen ist der Höhepunkt erreicht.

Wissen was der Karneval in Rio de Janeiro und Brasilien ist.

Jedes Jahr kämpfen im Stadion von Rio de Janeiro über einen Zeitraum von vier Tagen zwölf Sambaschulen um den Karneval-Meistertitel. Das Los entscheidet, wann welche Sambaschule Ihre Präsentation vorführen darf. Mit bis zu fünftausend Teilnehmern und bis zu acht Festwagen tritt jede Schule an. Für die Präsentation haben sie hundertzwanzig Minuten Zeit. Jede Sambaschule hat ein eigenes Karneval-Lied, das dann live vom Wagen aus gespielt wird. Während der Präsentation spielen die Akteure diesen Song dann in einer Endlosschleife und singen dazu. Die Gewinner der Gruppe Especial bekommen einen Geldpreis. Noch wichtiger für die Leute in Rio ist jedoch die Ehre, in einer solchen Gruppe mitzuwirken. Die Zweit- und Drittplatzierten erhalten ebenfalls einen Geldbetrag in Ihre Vereinskasse.

Woher kommt der Karneval in Rio de Janeiro und wann fand er das erste Mal statt?

Der Begriff Karneval ist eine Ableitung von Carne Vale, was soviel heißt wie "Abschied vom Fleisch". Das Fest ist die Einleitung der Fastenzeit, die am Aschermittwoch beginnt und mit dem Osterfest endet. Der erste Karneval Rio de Janeiro wurde 1840 veranstaltet, anstatt Samba tanzten die Teilnehmer damals jedoch eher Polka und Walzer.

Der Samba wurde erst 1917 bekannt. Ursprünglich kommt dieser aus Westafrika und wurde von den Sklaven eingeführt; diese fanden im Tanz Trost. Viele Sklaven sind nach Abschaffung der Sklaverei in den Süden von Brasilien gezogen; somit haben sich auch viele in Rio niedergelassen, wo die Musik und der Tanz größte Verbreitung fanden. Komponisten, Tänzer und Musiker trafen sich immer wieder an bestimmten Plätzen um Ihre Talente und Variationen des Sambas zu präsentieren. Später traten sie auch in Gruppen gegeneinander an. So wurden auch Sambaschulen gegründet. Die erste offizielle Aufstellung von Sambaschulen fand 1932 statt. Als der Samba immer beliebter wurde, wuchsen auch die Wettbewerbe. Danach kam es zur Gründung des Verbands der Sambaschulen in Rio. Die Karnevals-Umzüge werden von dieser Organisation in Rio de Janerio ausgerichtet.

Was findet im Vorfeld statt?

In Brasilien beginnen die Vorbereitungen für das nächste Jahr sofort nach der jährlichen Karneval-Parade. Das Tourismusbüro der Stadt in und die Liga der Sambaschulen "Liga Independente das Escolas de Samba do Rio de Janeiro (LIESA)" richten zusammen den Karneval in der brasilianischen Stadt aus.

Die Escolas de Samba wählen jedes Jahr ein spezielles Thema aus, auf das dann Dekorationen, Kostüme und Festwagen abgestimmt werden. Die genauen Einzelheiten, wie Choreographie, Rhythmus und das Zusammenspiel der gesamten Gruppe werden erst danach auf das Thema abgestimmt. Um sich die Karneval-Kostüme leisten zu können, die ja nur wenige Stunden getragen werden, haben die meisten der prächtig kostümierten Könige, Königinnen, Prinzessinnen, Baianas (Leute aus dem Bundesstaat Bahia,der im Nordosten Brasiliens liegt) und Trommler das ganze Jahr über hart gearbeitet. Wie bereits erwähnt, zählt für viele Teilnehmer die Anerkennung, überhaupt in offizieller Rolle einer Sambaschule am Karneval teilnehmen zu dürfen.

Gibt es die Möglichkeit als Akteur in Rio de Janeiro beim Karneval mitzumachen?

Es gibt drei Möglichkeiten den Karneval der Cidade Maravilhosa kennenzulernen.

Am einfachsten und billigsten: Man lässt sich auf den Straßen vom Tanzwahn mitreißen. Jeder kann in Rio de Janerio mit den vielen Karnevals-Musiktruppen mitlaufen und mittanzen. Allerdings kann es leicht passieren, dass man süchtig wird, wenn man einmal dort war: Es besteht die Gefahr, dass man immer wieder kommen möchte.

Die Zweite Möglichkeit ist, dass man als Zuschauer auf der Tribüne im Sambódromo die prächtigsten Karneval-Kostüme mit den schnellsten Hüftschwüngen erlebt.

Die Dritte Variante: Man strebt selbst die Teilnahme als Akteur in der Parade an. Diese Option ist jedoch nur im Vorfeld mit viel Vorbereitung und Geld machbar. Die Sambaschulen nehmen auch gegen eine gute Bezahlung auswärtige Personen in Ihre Präsentation auf.

Wie sicher ist der Karneval in der Großstadt Rio und was sollten Besucher beachten?

Wenn Millionen feierfreudige und trinkende Menschen im Karneval aufeinander treffen, kann es immer zu etwas erhöhten Spannungen kommen. Wenn man allerdings die Kriminalitätsrate pro Tausend Einwohner in Rio de Janeiro in Betracht zieht, ist diese nicht höher als sonstwo. Wie auch überall, sollte man teure Wertgegenstände wie Kreditkarten und hochwertige Uhren, die man nicht unbedingt benötigt, daheim lassen. Auf Handtaschen und Geldbörsen, andere wertige Gegenstände aufpassen; nicht unbedingt offensichtlich in der hinteren Hosentasche tragen. Taschendiebe sind sehr geschickt und lassen sich immer neue Tricks einfallen.

Bekommt man Tickets für den Karneva-Wettkampf im Stadion Sambódromo und was kosten diese?

Es ist möglich Tickets für den Wttkampf der Sambaschulen zu erwerben. Die Preise variieren, da die Arena in verschiedene Sektoren aufgeteilt ist. Im Bereich des Sektors 1 werden sogar Eintrittskarten von den Sambaschulen verschenkt.
Wenn man Karten für den Karneval in Rio für das Stadion haben möchte, sollte man sich sehr früh darum kümmern, da diese schon Monate vorher vergriffen sind. Reiseveranstalter haben aber meist ein größeres Kondigent. Sollte man da allerdings auch kein Glück mehr haben, gibt es immer noch die Chance, auf dem Schwarzmarkt Karten zu ergattern.

Die beste Kreditkarte für Brasilien?

Die Beste Kreditkarte für Brasilien

Zahlungsmittel für Brasilien, was ist am besten?

Die beste Kreditkarte für Brasilien?

Tipps für den Umgang mit der Kreditkarte auf Reisen.

Mit Visa und/oder Master Card sind Sie auf der sicheren Seite!

Immer gut vorbereitet sein, heißt die Devise! In Rio die Janeiro wird man kaum das Problem haben, einen Geldautomaten zu finden.

Der brasilianische Kreditkartenmarkt wächst immer weiter

Prinzipiell ist Folgendes zu beachten: In allen Großstädten Brasiliens sowie an speziellen touristischen Orten gibt es eine flächendeckende Versorgung mit Geldautomaten. Dies ist in ländlichen Gegenden jedoch nicht gewährleistet. Dabei kann man in Brasilien generell mit Reisechecks, Maestro, Cirrus, Visa, Master Card, Diners Club und American Express bequem bezahlen. Die drei wichtigsten Kreditkarten-Anbieter sind VISA mit einen Marktanteil von ca. 45% (Quelle: Visa 2004) und Master Card mit einen Anteil von ca. 40% (Quelle: Unibanco). Der Rest verteilt sich auf mehrere Anbieter, wobei hier American Express die Nase vorn hat.

Abhebung von Bargeld

Was viele Urlauber nicht wissen: In Brasilien gibt es aus Sicherheitsgründen ein Tageslimit für die Geldabhebung. Das bedeutet, dass man auch am Wochenende lediglich R$ 100 Reais pro Automat erhält. Das sind lediglich ca. 42.- €. Wenn man also Geld am Wochenende benötigt, muss man entweder an mehrere Geldautomaten gehen - was natürlich sehr lästig ist - oder für diese Eventualitäten gut vorbereitet sein!

Weitere Informationen zum Thema:

Rio - gefährlich oder nicht?

Zehn Tipps zur Sicherheit in Rio

Blitzentführungen

Samba als Lebensgefühl

Samba als Lebensgefühl

Brasilien - ein faszinierendes Land

Samba als Lebensgefühl

Der Hauptstadt fällt dabei eine sehr große Bedeutung zu. Sonne, ewig langer Strand, pulsierendes Leben. Und natürlich der Samba. Man sagt zu Recht, dass Samba, vor allem in Rio de Janeiro, auch eine faszinierende Lebensphilosophie ist. Dies kommt ganz besonders während des Karnevals in Rio de Janeiro zum Ausdruck.

Mit Samba ist Lebenslust verbunden, begeisterte Menschen, die zum Mittanzen animieren. Man spürt sofort, dass Samba in den Menschen angelegt ist, im Blut pulsiert und gleichzeitig jeden mitzieht, der in die Nähe der getanzten und mitreißenden Samba-Rhythmen kommt, nicht nur in der Hauptstadt Rio de Janeiro. Es ist unmöglich sich all diesem zu entziehen. Man muss einmal im Leben in Rio de Janeiro gewesen sein, den Samba selbst mit getanzt und gespürt haben, es bleibt immer ein unvergessliches Erlebnis.

Ursprung des Samba

Der Samba ist eine der bedeutendsten afrobrasilianischen Musiküberlieferungen, wird aber auch den latein- und nordamerikanischen Tänzen zugeordnet. Der afrikanische Ursprung des Samba stellt für die Brasilianer eine traditionelle Bedeutung dar. Er besitzt neben dem Capoeira, einem brasilianischen Kampftanz und dem Candomblé eine große und tiefgehende Tradition. Das Wort Samba stammt Überlieferungen zufolge zum einen der Tanzaufforderung mit Händeklatschen und findet seinen Ursprung auch im angolanischen Sprachgebiet und im Kongo. Andere Quellen sprechen von der Entstehung des Samba in Brasilien im 19. Jahrhundert. Seit 1924 ist der Samba auch in Europa verbreitet, seit 1959 im Turniertanz etabliert, und in 1963 schaffte er es sogar ins Welttanzprogramm. Bereits während der Versklavung auf Plantagen und Farmen im 19. Jahrhundert und auch heute noch wird Samba als Sprachrohr der ärmeren Bevölkerung genutzt. Mit der Abschaffung der hundertjährigen Versklavung in 1988 entstand für die Brasilianer ein neuer Sound von Salvador da Bahia. Daraus erwuchsen der Samba-Reggae und der von Lebenslust und Lebensfreude inszenierte Straßenkarneval, im besonderen entwickelte sich dadurch für die schwarzen Bevölkerungsschichten ein neues Lebensgefühl. Samba stellt in Brasilien einen Ausdruck kulturellen Widerstands dar, da er in der Zeit, wo die afrikanische Kultur unterdrückt wurde, trotz Verbot überlebte. Hierin ist der beständige Wunsch nach den hohen, ursprünglichen Werten begründet. Die festlichen Umzüge mit den überschäumenden Darstellungen des Samba stellen für die Leute eine Art Selbstverwirklichung dar - einmal für einen Tag Königin oder König zu sein. Bereits die Kinder wachsen mit dieser Tradition auf und für viele ist es eine lebenslange Begleitung. Samba reißt nahezu jeden mit – ob er das nun will oder nicht. Der Gesang erfolgt durch Strophen und Refrain. Eingesetzt werden Saiten- und Schlagwerkinstrumente, auch Blasinstrumente kommen zum Einsatz. Mit Trommeln und Rasseln werden die Sambistas als Gruppe Bateria genannt. Die Vorgänger des Samba sind neben afrikanischen Musikkulturen auch die europäische Polka, Marka genannt. Darin vereinen sich die Habanera aus Kuba und der Maxixe, dem brasilianischen Tango. Doch ist der Samba im Vergleich zu diesen weniger formal, was sich durch den stärkeren Einsatz der Perkussionsinstrumente und einem sich ständig abwechselnden Klang sowie einer ebenfalls sich stets verändernden Intensität in Gesang und Spiel der eingesetzten Musik-Instrumente zeigt.

Sambaschulen in Rio de Janeiro und ihre soziale Bedeutung

Es gibt unzählige Sambaschulen in Brasilien. Schon die Kleinsten wirken an allem mit. Nach dem Karneval ist auch immer vor dem Karneval. Jede Sambaschule möchte natürlich den Titel der besten und schönsten Darstellung für sich gewinnen. Daher arbeiten alle mit, um genau diese Auszeichnung zu erhalten. Der Karneval in Rio de Janeiro wird vom Tourismusbüro der Stadt organisiert in Zusammenarbeit mit der Liga der Sambaschulen, das Escolas de Samba do Rio de Janeiro. Aber auch die übertragenden Fernsehsender sprechen stets ein gewichtiges Wort mit. Es werden Einzelheiten, wie Rhythmus, Choreographie, aber auch die Präsentation und das Zusammenspiel der Gruppe abgestimmt. Die meisten der überaus prächtig kostümierten Könige, Königinnen, Prinzessinnen und Baianas – zu erkennen an den weiten, weißen Trachten - haben das ganze Jahr über unermüdlich gearbeitet, um sich die ausnahmslos fantastischen Kostüme leisten zu können, die sie am legendären Karneval für nur wenige Stunden tragen. Jede Escola de Samba wählt jährlich ein Thema, entsprechend werden dann die Festwagen aufwendig dekoriert und die Kostüme exakt darauf abgestimmt. Die Sambaschule mit der höchsten Bewertung steigt aus der ersten Liga die Grupo Especial auf. Dies ist genau so organisiert wie es im Fußball organisiert ist, also in vier Ligen aufgeteilt. Für die Gewinner gibt es einen Geldpreis. Aber noch wichtiger ist jedoch die Ehre, ein Teil dieser Gruppe zu sein.

Der Karneval in Rio

Der Karneval in Rio de Janeiro beginnt am Freitag vor dem Aschermittwoch. Sonntag und Montag folgt dann der Auftritt aller Sambaschulen. Die Paraden gehören zu den größten Festen der Welt. Jede der sechs Sambaschulen, die an diesen Tagen auftreten, haben ungefähr 5.000 Teilnehmer, aufgeteilt in bis zu 40 Gruppen. Die Tribünen im "Sambódromo" fassen fast 90.000 Schaulustige - dazu kommen noch mehrere Millionen Menschen, die sich verteilt über die ganze Stadt befinden. Der Wettbewerb beginnt abends um 21 Uhr und dauert etwa zehn Stunden - bis zum Sonnenaufgang – ganz Rio de Janeiro ist erfüllt vom Samba. Am Aschermittwoch mittags wird es spannend, da findet die Auswertung der Punktrichter statt, dies wird live in allen Kanälen der Medien, insbesondere des Fernsehens übertragen.

Der soziale Aspekt der Sambaschulen und des Karnevals in Rio

Das ganze Jahr über sind die Sambaschulen mit den Vorbereitungen für das nächste Jahr beschäftigt. Jede einzelne Schule prägt ihren eigenen Stil und hat gleichzeitig eine hohe soziale Funktion für diejenigen, die ihnen angehören. So entstanden durch den Samba und dessen Tradition unzählige soziale Hilfs- und Gemeinschaftsprojekte. Vor allem bei den jungen Menschen - vornehmlich der armen und meist schwarzen Bevölkerung - stellt dies eine große Stütze dar und bewahrt viele davor, in die Kriminalität abzurutschen. Zu den sozialen Programmen gehört auch die Unterstützung von Menschen bei ihren finanziellen Herausforderungen oder in gesundheitlichen Notlagen. Es entstehen durch den Beschäftigungsfaktor Samba viele Möglichkeiten, bei den Vorbereitungen für den nächsten Karneval dabei zu sein und so das wichtige Gefühl des Dazu-Gehörens zu spüren, quasi ein Teil der Gemeinschaft zu sein und vor allem seinen eigenen Anteil am großen Ganzen zu erkennen. Dies ist unerlässlich, um zu verhindern anderem, oft illegalem Tun, den Riegel vorzuschieben. Durch diese Teilhabe erfüllen die Sambaschulen vielfältige soziale Funktionen. Samba gibt es außerdem zu allen Festlichkeiten, nicht nur während der Karnevalszeit und nicht nur in Rio de Janeiro. Er verbindet sich auch mit den religiösen Elementen, es vermischt sich in vielen Bereichen des Lebens.

Churrasco

Churrasco am Spieß

Churrasco - Grillen auf Brasilianisch

Churrasco

Für echte Fans wohl ein Muss!

"Rodizio" auch "Churrasco" ist eine brasilianische Spezialität, die auch in Europa immer mehr Bekanntheit und Anhänger findet. Eine Churrascaria ist ein Restaurant aus Süd-Brasilien, in dem vor allem gegrilltes Fleisch – Churrasco - angeboten wird. In Deutschland werden diese Restaurant Rodizio genannt. Das Wort Rodizio kommt vom lateinischen Rota (Kreis, Kreislauf) und bedeutet, dass die Spieße sich über dem Feuer drehen.

"Churrasco" ein Erlebnis, welches Sie auf keinen Fall verpassen sollten.

In Brasilien wird jedes auf einen Grill gebratene Fleisch „Churrasco" genannt, wobei man hier ganz viele Varianten und zahlreiche Fleischsorten verwenden kann. Eine Churrascaria, lässt sich wirklich fast in jedem Ort Brasiliens finden und ist häufig ein traditionelles, gemütlich eingerichtetes Restaurant. Die Bezahlung erfolgt meist nach Menü-Preis und man kann essen so viel man möchte ("All you can Eat"). Man erlebt die südamerikanische Atmosphäre, sitzt in gemütlicher Runde zusammen und genießt.

Churrasco / Rodizio

Das Churrasco entstand bereits vor ca. 300 Jahren, als die Gauchos noch Ihre Herden monatelang über die südamerikanischen Steppen getrieben haben. Abends wurden einzelne Tiere aus der Herde geschlachtet und am Lagerfeuer auf Spießen gegrillt. Man saß gemütlich zusammen, erholte sich von der Tagesarbeit und machte Musik.

Grillen auf Brasilianisch

Viele verschiedene Stücke werden für das Churrasco nach altem Rezept gewürzt und aufgespießt und über dem offenen Feuer gegrillt. Die handgroßen Fleischstücke werden vor dem Grillen mit grobem Salz eingerieben und gewürzt. Bevor das Fleisch auf den Grill landet wird das überschüssige, nicht eingezogene Salz noch etwas abgeklopft bzw. verstrichen. Auf Spießen werden die Stücke dann mit dem Fett nach unten auf das Gittern über Holzkohle oder am offenen Feuer gegrillt.

Ist das Fleisch fertig, zart und saftig, drehen "Cortadores" - so werden die damaligen Gauchos genannt - die Runde und bieten das Fleisch auf den Spießen an. Das Fleisch wird kurz vorgestellt und dann direkt am Tisch mit einem scharfen Messer geschnitten und serviert.

Meist werden als Beilagen am Buffet, zahlreiche Salate der Saison, Gemüse und Saucen angeboten.

Beim Churrasco erhält jeder Gast einen Bierdeckel mit unterschiedlichen Farben; meist „rot" und „grün". Ist die grüne Seite aufgedeckt, kommt die Servicekraft immer wieder vorbei und serviert weiterhin verschiedene Fleischspieße. Die rote Seite signalisiert, dass derzeit erst mal nicht weiter serviert werden soll. Churrasco ist sowohl in Brasilien, z.B. „ Rio de Janeiro" als auch in Europa sehr beliebt, erfordert jedoch zahlreiche Servicekräfte, die mit Fleischspießen zwischen den Gästen und der Küche ständig hin und her pendeln.

Beim Churrasco können sie sich richtig satt essen, gemütlich zusammensitzen und im Hintergrund der südamerikanischen Live-Musik lauschen. Ein wirklich unvergessliches Erlebnis!