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Capoeira

Capoeira – die brasilianische Kampfkunst

Capoeira – die brasilianische Kampfkunst

Capoeira

Capoeira ist eine Mischung aus Kampfsport, Tanz und Musik. Vor allem aus den Großstädten wie Rio de Janeiro heraus hat sich dieser auch als Kampftanz bezeichnete Sport mittlerweile erfolgreich in viele Länder der Welt exportiert. Die bekanntesten und wichtigsten Formen sind das Capoeira Regional, das Capoeira Angola und das Capoeira Contempôranea.

Der Ursprung liegt vermutlich im Verschmelzen verschiedener Kampfspiele und Tänze der indigenen brasilianischen Bevölkerung und der afrikanischen Sklaven. Dabei ist der afrikanische Einfluss am stärksten im heutigen Capoeria nachzuvollziehen. Besonders deutlich sind die Hinweise in der Musik und den Gesängen, mit denen die Bateria Capoeira die Kämpfe begleitet.

Während der Kolonialisierung Brasiliens durch die Portugiesen wurden vermehrt Ureinwohner Afrikas von der afrikanischen Westküste aus verschleppt, um sie als Zwangsarbeiter einzusetzen und den Verlust an einheimischen Sklaven auszugleichen. Viele der brasilianischen Ureinwohner überlebten nämlich nicht lange in der Sklaverei. Um ihre Kampfrituale weiter ausführen zu können, wurden sie als eine Art Tanz getarnt, welche von den Sklavenhaltern ansatzweise geduldet wurden. So entstand der charakteristische Aufbau einer Capoeira Veranstaltung:

Die Teilnehmer – capoeiristas genannt – und die Musiker bilden die ronda um die 2 kämpfenden Teilnehmer herum. Der Begriff stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet Kreis. Der vermeindliche Kampf nennt sich jogo, das brasilianische Wort für Spiel. Die Teilnehmer können dementsprechend auch Spieler genannt werden. In seiner heutigen Form geht es im Capoeira nicht darum, den Gegner direkt zu treffen und zu verletzen. Vielmehr geht es darum, sich gegenseitig zu necken und durch einfallsreiche Kombinationen oder Manöver zu beeindrucken. Sehr dominierend ist dabei eine breite Variante aus Fußtritten wie Rundtritten (meia lua), direkten Tritten (ponteira) oder auch Feger (banda), die den Gegner aus dem Gleichgewicht oder gar zu Fall bringen sollen.

Begleitet wird das Jogo von Musik und Gesang, die von einem Endlosrhythmus bestimmt werden. Instrumente und Gesang gehen auf Lieder aus der Sklaverei zurück, wobei man aber stets auf Brasilianisch singt. Hauptinstrument ist der sogenannte Berimbau - ein Musikbogen, der in seiner Bauart auf diverse afrikanische Vorbilder zurück geht. Der Berimbau-Musiker nimmt eine zentrale Rolle in einer Ronda ein: einerseits leitet er damit die Bateria Capoeira – sozusagen die Capoeira Band – anderseits leitet er gewissermaßen auch die Ronda, da diese durch die Musik eingeleitet wird und aufhört, sobald die Musik endet.

Die bekannten Formen des Capoeira haben sich im Laufe der Zeit unter dem Einfluss verschiedener Umstände entwickelt. Aus den ehemaligen brasilianischen Siedlungen entflohener Sklaven heraus hat sich diese Kampfkunst zunächst in den Straßen der entstehenden Großstädten wie Rio de Janeiro angesiedelt. Zunächst wurde daraus mehr eine Straßenkampftechnik, mit der sich rivalisierende Gangs untereinander bekämpft haben. Im Laufe der weiteren Urbanisierung Brasiliens und der politischen Veränderungen des Landes wurde Capoeira unterschiedlich gewertet und weiter entwickelt.

Je nach Gesinnung der Obrigkeiten wurden Capoeiristas vermehrt beobachtet, des Öfteren verhaftet oder gar mit Verbannung gestraft, um sie an der Ausübung ihrer Kampfkunst zu hindern und deren Verbreitung zu unterbinden.

Dieses Verbot führte dazu, dass sich Capoeira vermehrt als Kampfsport im Untergrund der Großstädte wie Rio de Janeiro oder Salvador de Bahia ausgebreitet hat. So gab es lange Zeit keine zentrale Entwicklung, bis 1937 der Diktator G. Vargas das Verbot auhob und Capoeira zum Nationalsport erheben wollte.

Zentrale Figur in der darauf folgenden Verbreitung des Capoeira war der Großmeister Mestre Bimba. Er hatte eine Art Katalog entwickelt, indem er Techniken aus anderen Kampfsportarten integrierte, um eine lehrbare Methodik zu erschaffen. So entstand schließlich das Capoeira Regional. Diese Variante gilt daher als die Modernere, da sie Elemente anderer Kampfkünste und vor allem akrobatische Figuren benutzt, die das Spiel sehr dynamisch machen. Entsprechend lebendig sind auch die Melodien und Gesänge, die eine Roda begleiten.

Daneben entwickelte sich eine zweite Variante unter Mestre Pastinha: das Capoeira Angola. Im Allgemeinen gilt es als die ursprünglichere Form des Capoeira. Sie geht stärker auf die afrikanischen Wurzeln zurück und hat sich vor allem um Bahia herum verbreitet. Das Spiel des Capoeira Angola mutet etwas träger an, da sich die Capoeiristas langsamer und scheinbar zielloser hin und her bewegen. Die Melodien muten auch melancholischer an als beim Capoeira Regional. Dabei gehört diese „Trägheit" zum Stil dazu, die jederzeit durch explosive Angriffen unterbrochen wird, um dann wieder in das harmonische Miteinander der Roda zurück zu fallen.

Heutzutage hat sich unter der Bezeichnung Capoeira Contempôranea eine moderne Mischform der beiden Hauptvarianten des Capoeira entwickelt. Die Regeln sind weniger streng als im Capoeira Regional, aber die Elemente sind genau so frei und akrobatisch. Das Spiel an sich orientiert sich etwas stärker am Capoeria Angola, wo das harmonische Zusammenspiel im Mittelpunkt steht. Insgesamt ist das Capoeira Contempôranea die freieste Variante des Capoeira.

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