Skip to main content

Leben in Favelas - Willkommen in der Realität

Favela da Rocinha in Rio de Janeiro

Touristen bummeln durch Slums von Rio?

Leben in Favelas
Willkommen in der Realität

Beim ersten Anblick besteht Rio de Janeiro nur aus Ipanema und Copacabana, aus Strand und Samba. Doch nicht weit der langen Traumstrände zeigt die Großstadt sein hartes und trauriges Gesicht.

Was sind eigentlich Favelas?

In den Außenbezirken der Metropole und an den Hängen über den Stränden wohnen tausende Einwohner in illegal errichteten, einfachen Siedlungen. Es sind die Favelas. Diese Armenviertel und die „normalen“ Viertel sind wie vollkommene Kollision von zwei verschiedenen Welten. Infrastruktur, Bildung, medizinische Versorgung und die meisten Dinge des täglichen Lebens in Favelas befinden sich in einem schlechten Zustand. Viele Bewohner haben kein fließendes Wasser und benutzen Gemeinschaftstoiletten. Die meisten Menschen hier sind nicht offiziell angemeldet und besitzen keine Staatsbürgerschaft sowie verfügen nicht über legalen Grundbesitz und dürfen die damit einhergehenden Vorteile wie das Gesundheitswesen nicht in Anspruch nehmen. In den Favelas von Rio gibt es keine Gesetzte außer die Rechte der Drogenhändler, die die meisten Armensiedlungen kontrollieren. Gewalt und Maschinenpistolen sind an der Tagesordnung, und obwohl man hier nicht hungern muss und ein Dach über den Kopf hat, werden jede Woche Menschen in den Straßen der Favelas umgebracht.

Befriedung von Favelas

Blutige Morde, Drogenbanden - wahrscheinlich kaum ein anderer Ort repräsentiert mehr Armut, Elend, Gewalt und Drogen in Südamerika als die Favelas, die bisher oft von Drogengangs beherrscht wurden. Die brasilianische Militärpolizei hat als dauerhafte Präsenz des Staates Spezialeinheiten zusammengestellt, um die Armenviertel zu befrieden, sie von den Drogenbanden zurückzuerobern und in die Gesellschaft zu integrieren. Seit 2008 stationieren in den Favelas von Rio de Janeiro 36 der „Friedenschaffenden Polizeieinheiten“ (UPP - Unidade de Polícia Pacificadora).

Im November 2011 wurde die Siedlung Rocinha befriedet. Die Polizei hat vor der Aktion eine Erklärung abgeben zusammen mit der Warnung, dass im Viertel alle Drogen beschlagnahmt werden. Einige Wochen später rollte die Polizei mit Panzern ein und besetzte das Gebiet der Rocinha. Diese abenteuerlich wirkende Befriedung fand bei großen Anklang in vielen weiteren Favelas statt. Leider ziehen sich die Drogenhändler dann jedoch nur in andere Armenviertel zurück und setzen ihre brutalen Praktiken fort. Obendrein werfen Kritiker dem Staat vor, dass die bisher besetzten Favelas in Rio entweder mitten in der wohlhabenden Südzone und an Stränden oder in der Nähe strategisch wichtiger Orte wie Flughafen, Fußballstadion oder dem Hauptbahnhof liegen.

Erkundung von Favelas

Rocinha ist die zweitgrößte Favela in Südamerika, mit einer Bevölkerung von bis zu einer Million. Offiziell hat sie ca. 70.000 Einwohner doch es ist unmöglich genau einzuschätzen, weil die Bewohner der Favelas offiziell nicht angemeldet sind. In Rio de Janeiro existieren mehrere Gebiete, in denen verschiedene Armenviertel sich so stark vergrößerten sind, dass sie mittlerweile riesige geschlossene Gefüge von Siedlungen bilden, die von außen nur noch als eine einzige Favela erkennbar sind. Zum Beispiel die Complexos da Maré und do Alemão im nördlichen Teil von Rio de Janeiro nehmen bei extrem dichter Bebauung jeweils bis zur dreifachen Fläche der Rocinha ein. Man zählt in der Metropole 1.000 Favelas. 22 Prozent der Einwohner, fast ein Viertel der Stadtbevölkerung, lebt in Armenvierteln.

Es ist sehr schwer, Favelas von Rio de Janeiro zu erforschen. Aber inzwischen gibt es auch Teams aus jungen internetaffinen Bewohner der Armenviertel, die an Kartierung von Favelas arbeiten. In einem kurzen Workshop lernen sie, wie man mit dem Handy Fotos und Videos aufnimmt sowie mit einer App umgeht, mit der später Fotos und Informationen verortet werden. Mit Initiativen wie „Tá no mapa“ („Es ist auf der Karte“) oder „Wikimapia“ haben sie eine virtuelle Karte ihrer Siedlung erstellt, die einen Überblick über Straßen, Sehenswürdigkeiten, Kirchen, Krankenhäuser, Schulen, Bushaltestellen, Restaurants, Bars, und Läden in Favelas verschaffen. Dieser virtuelle Stadtplan dient als Existenzbeweis, weil bisher die Favelas als Schandflecken von den offiziellen Stadtkarten von Rio de Janeiro verbannt wurden, sogar von Google Maps. Als Google die Armenviertel plötzlich anzeigte, war das für viele ein Schock: auf der Karte von Rio tauchten überall Favelas auf und lenkten optisch von den bekannten Stadtvierteln und Sehenswürdigkeiten wie Zuckerhut oder Christusstatue ab. Aus diesem Grund agitierte die städtische Tourismusagentur dagegen und setzte durch, dass der Begriff „Favela“ größtenteils von Google Maps gelöscht wird. Die meisten Armensiedlungen werden lediglich mit ihrem Namen angezeigt, oder mit dem Begriff Morro(Hügel) davor. Morro ist zwar ein brasilianisches Synonym für Favela, wird aber kaum von Ausländern verstanden.

Leben in Favelas

Die Lebensqualität gestaltet sich in den einzelnen Favelas durchaus unterschiedlich und man lebt nicht ausschließlich in Wellblechhütten, sondern in echten Häusern, die je nach Familienzuwachs aufeinander gebaut werden. Die neuen Häuser werden jedoch oftmals an unbefestigten Hängen errichtetet und jährlich gibt es in Favelas von Rio de Janeiro bei mehreren Erdrutschen und Hauseinstürzen infolge starker Regenfälle mehr als 100 Todesfälle. Die Straßen sind wirr angeordnet und an den Straßenseiten wird von lebenden Tieren bis hin zu billigen Uhren alles verkauft. Doch es gibt auch richtige Unternehmen - allein in der Rocinha 6.000 Geschäfte und kleine Firmen. Die Einwohner der Favelas haben sich nämlich ihre eigenen internen Strukturen aufgebaut - mit Haarsalons, Internetcafés, Läden, Restaurants und Bars. Die kleinen Unternehmen müssen sich erst daran gewöhnen, jetzt Steuern zu zahlen. Die Zeit, während der Bewohner der Armenviertel sich ohne Dienstleistungen vom Staat alles irgendwie organisieren musste, geht in vielen Favelas zu Ende. Jetzt sollen Infrastrukturmaßnahmen sowie Bildungs-, Sport- und Kulturangebote den Umschwung in den Favelas bringen.

Slums von Rio als Touristenattraktion

Favela als Touristenziel

Inzwischen werden auch Touristentouren in Favelas von Rio organisiert. Sie bieten die Möglichkeit an, Brasilien wirklich hautnah zu erleben und einen respektvollen Einblick in das Leben in den Armenviertel zu werfen, den man nicht wie „arme Leute anschauen“ aus Neugier und Abenteuerlust empfindet. Möchte man sich für eine solche Tour entscheiden, sollte man Angebote nutzen, die mit ihren Einnahmen die gemeinnützige Organisation Para Ti unterstützen. Dadurch erhalten die Kinder aus den Favelas mindestens eine warme Speise täglich und können sich unbeschwert ihren Beschäftigungen widmen: in die Schule gehen sowie spielen, lachen und herumalbern. Auch Rocinha ist zum beliebten Touristenziel in Rio de Janeiro geworden. Von privaten Besuchen in die Favelas wird aber durch das Auswärtige Amt abgeraten. Die Favelas sollten ausschließlich in Form von geführten Touren zusammen mit Ortskundigen besucht werden.

Zehn Tipps zur Sicherheit in Rio de Janeiro

Zehn Tipps zur Sicherheit in Rio

Für eine gefahrlose Reise

Zehn Tipps zur Sicherheit in Rio de Janeiro

Rio de Janeiro ist einer der beliebtesten Urlaubsorte für Brasilianer und Touristen aus aller Welt. Doch wie in jeder südamerikanischen Metropole mit großem Einkommensgefälle ist die Kriminalitätsrate auch in Rio deutlich höher als in Deutschland. Damit Ihr Aufenthalt in der "Cidade Maravilhosa", der „wunderbaren Stadt“ am Zuckerhut, zu einem großartigen Erlebnis ohne Gefahren und Zwischenfälle wird, hier unsere Tipps zur Sicherheit.

1. Lassen Sie Schmuck, Reisepass und Wertsachen im Hotel

Sorgen Sie schon vor Verlassen Ihrer Unterkunft für Sicherheit und schließen Sie Schmuck, Pass sowie größere Bargeldmengen im Hotelsafe ein. Zwar besteht in Brasilien Ausweispflicht, aber eine beglaubigte Passkopie reicht in der Regel bei Kontrollen aus. Nehmen Sie nur soviel Bargeld mit, wie Sie bei Ihrem Ausflug benötigen. Tragen Sie das Geld bei sich am Körper, am besten verteilt an mehreren Stellen. Halten Sie immer eine kleinere Summe griffbereit, falls Sie überfallen werden und Ihr Leben in Gefahr ist.

2. Outen Sie sich auf der Straße nicht als Tourist

Ihre Sicherheit steht auch unterwegs an erster Stelle: Beobachten Sie, wie die Cariocas (Einwohner von Rio) gekleidet sind und passen Sie sich deren Kleidungsstil und Verhalten an. Benehmen Sie sich so unauffällig wie möglich, sonst laufen Sie Gefahr, überfallen zu werden. Geben Sie sich nicht mit teurer Kamera, wertvollem Schmuck und Stadtplan in der Hand als Tourist zu erkennen. Vorsicht bei großen Taschen und vor allem Handtaschen: Diese können Ihnen bei einem Überfall brutal entrissen werden.

3. Mieten Sie kein Auto, wenn Sie Rio nicht kennen

Wenn Sie noch nie vorher in Rio waren, sollten Sie auch hier der Sicherheit Vorrang geben. Fahren Sie anstatt im Mietauto lieber mit einem lizensierten Taxi. Kriminelle erkennen Touristen sehr schnell an ihrem zögerlichen Fahrstil: Wer in Rio zu langsam fährt, an der Kreuzung zu lange wartet oder öfter anhält, begibt sich in Gefahr und lädt Banditen zum Überfall ein. Wer sich verfährt, landet schnell in einer der vielen Favelas (Slums). Von gezielten Gewaltverbrechen abgesehen, geraten dort auch Unbeteiligte nicht selten in Schießereien von Drogenbanden.

4. Fahren Sie nur mit lizensierten Taxis

Auch bei Taxis und Vans ist Gefahr nicht ausgeschlossen. Vermeiden Sie es aus Gründen der Sicherheit, allein in ein Taxi zu steigen. Um das Gefahrenrisiko zu minimieren, sollten Sie sich mit mehreren Bekannten zusammenschließen und ein Taxi teilen. Wie überall gibt es auch in Rio schwarze Schafe unter den Taxifahrern. Falls es zu einem Handgemenge oder Überfall kommt, können Sie sich als Gruppe besser verteidigen. Vergewissern Sie sich, dass Ihr Taxi registriert bzw. lizensiert ist. Fragen Sie die Mitarbeiter Ihres Hotels, mit welcher vertrauenswürdigen Taxigesellschaft sie zusammenarbeiten und lassen Sie sich eines dieser Taxis bestellen.  

Ausgewählte Produkte aus unserem Partnerprogramm zum Thema Travel & Sicherheit.Anzeigen

  • Spigen Aqua Shield Waterproof Bag

  • Reiseschloss TSA Approved (2Pack)

    Sicherheit für Rio

  • Metall-Käfig-System

    Sicherheit im Urlaub

  • AQUAPAC wasserdichte Tasche

    Sicherheit im Urlaub

5. Meiden Sie gefährliche Gegenden

Gehen Sie auf Nummer sicher und planen Sie Ihre Ausflüge sorgfältig. Meiden Sie verlassene Gegenden und – außerhalb der Geschäftszeiten sowie am Wochenende – die ausgestorbene Innenstadt von Rio. Parks bei Nacht sind ein Tabu, denn dort ist ein Überfall geradezu vorprogrammiert. In Linienbussen kann es zu Taschendiebstahl kommen. Die U-Bahn ist dagegen sehr sicher. Das Auswärtige Amt rät vom Besuch der Favelas ab. Selbst in den befriedeten Favelas sind Drogendealer und andere Kriminelle unterwegs. Wer unbedingt eine Favela sehen will, sollte seinen Besuch von einer darauf spezialisierten Agentur organisieren lassen. Mit einem einheimischen Guide, der in der Favela aufgewachsen ist, ist der Aufenthalt relativ sicher.

6. Leisten Sie bei einem Überfall keinen Widerstand

Sollten Sie überfallen werden, leisten Sie auf keinen Fall Widerstand, sonst bringen Sie Ihr Leben in Gefahr. Übergeben Sie Geld, Kamera, Uhr und Schmuck an die Verbrecher, ohne zu diskutieren. Viele der Kriminellen sind drogensüchtig und werden schnell gewalttätig. Halten Sie zur Sicherheit immer eine kleinere Summe Bargeld bereit, die Sie bei einem Überfall an die Banditen aushändigen können.

7. Sichern Sie Ihr Smartphone vor Datenklau

Installieren Sie auf Ihrem Smartphone und/oder Tablet Programme zur Ortung, sodass Sie das Gerät bei Diebstahl auffinden können. Des Weiteren sind auch Sicherheits-Programme sinnvoll, die sensible Daten zerstören, bevor sie von den Dieben gelesen werden. Wenn Sie Ihre Geräte bezüglich Diebstahl nicht absichern, ist die Gefahr groß, dass die Kriminellen Zugang zu Ihren sensiblen Daten bekommen und im schlimmsten Fall Ihr Bankkonto abräumen.

8. Schützen Sie Ihre Getränke vor gefährlichen K.O.-Tropfen

Die meisten Cariocas sind freundliche, warmherzige Menschen, mit denen man ausgelassen feiern kann. Doch vor allem in öffentlichen Bars und Kneipen sollte man in puncto Sicherheit einiges beachten und möglichen Gefahren aus dem Weg gehen. Sichern Sie deshalb Ihren Drink – ob in der Flasche oder im Glas - vor Drogen-Attacken! Nicht selten geben Kriminelle heimlich K.O.-Tropfen oder andere Drogen ins Getränk ihres ahnungslosen Opfers. Dem wird es nach ein paar Minuten übel. Sofort bieten die Verbrecher ihre Hilfe an – und rauben das Opfer aus. Deshalb nie Getränke unbeaufsichtigt stehenlassen und bei großem Gedränge lieber das Glas mit der Hand bedecken! So sind Sie auf der sicheren Seite.

9. Fallen Sie nicht auf Kopierer von Kreditkarten hinein

Gefahr ist auch an den Geldautomaten in Verzug: Vermehrt werden Kreditkarten geklont, vor allem an den Bankautomaten von Rios Flughafen Tom Jobim. Auch in überfüllten Bars, Hotels und Geschäften klonen Kriminelle Kreditkarten. Sprechen Sie deshalb zur Sicherheit schon zu Hause mit Ihrer Bank und bitten Sie um Sperrung bei verdächtigen größeren Abhebungen. Benötigen Sie in Rio Geld, heben Sie es sicherheitshalber tagsüber in einer Bank am Schalter ab. Checken Sie regelmäßig Ihren Kontostand, um unzulässige Abhebungen sofort Ihrer Bank zu melden.

10. Vorsicht bei Streiks und Demonstrationen

Protesten, Sitzstreiks und Kundgebungen, erfahrungsgemäß verlaufen zwar die meisten Demos friedlich. Einige arten jedoch immer wieder in Tumulte mit Schlägereien und Vandalismus aus. Informieren Sie sich für wann und wo die Aktionen geplant sind und wie Sie diesen Gefahren ausweichen können. Achten Sie auf Ihre Sicherheit und meiden Sie nach Möglichkeit diese Orte! Geraten Sie mit dem Auto in eine Kundgebung, schließen Sie die Autofenster und warten Sie geduldig, bis die Menschenmassen weitergezogen sind. Fahren Sie erst dann langsam weiter.

Rio de Janeiro Vacation Travel Guide | Expedia - Schau mal rein:

Youtube - Copyright © Expedia

Weitere Informationen zum Thema:

Rio - gefährlich oder nicht?

Die beste Kreditkarte für Brasilien?

Blitzentführungen

Die wichtigsten Notfallnummern:

Vorwahl 21 verwenden (DDD = 21)
Feuerwehr: 193 / Polizei: 190 / Krankenwagen: 192 / Anjos da Estrada (in Deutschland bekannt als Gelbe Engel) 2590-2121 / Flughafen (International – 24 Std): 3398-5050 oder 0800-999099

Die besten Bücher zum Thema:

Ausgewählte Produkte aus unserem Partnerprogramm für Sie. Anzeigen

  • Der König der Favelas

    Der König der FavelasDer König der Favelas - Kindle Edition

  • Un-/Sicherheiten der Mittelschicht

    Urban StudiesUrban Studies

  • Rio - Stadtteil Copacabana Kindle Edition

    Rio de Janeiro - Stadtteil Copacabana - Kindle EditionStadtteil Copacabana - Kindle Edition
  • In Brasilien geht`s ohne Textilien

    In Brasilien geht`s ohne TextilienIn Brasilien geht`s ohne Textilien
  • Brasilien für Insider

    Brasilien für InsiderBrasilien für Insider: Nahaufnahme eines Sehnsuchtslandes