Skip to main content
Telenovela Brasileira

Brasilianische Leidenschaft - Telenovela

Telenovela

Schön kitschig, voll mit Liebe, angereichert mit Herzschmerz und einem Schuss Dramatik. So kennt und liebt man Telenovelas in Brasilien.

Bildlizenz: Shutterstock - Copyright dabldy

Täglich flimmern Telenovelas auf vielen Kanälen. Die Fernsehserien, die auf portugiesisch Novela heißen, haben einen klar definierten Anfang und ein vorher festgelegtes Ende. Damit unterscheiden sie sich von den deutschen Seifenopern im Vergleich zu den Soaps in England. Je nach Handlung dauert eine Telenovela im Normalfall ein Jahr. Die Handlung findet eine tägliche Fortsetzung.

Wie ist die Telenovela entstanden?

Ihren Ursprung hat diese Form der Erzählung auf Kuba. Die Arbeiterinnen in den Zigarren-Manufakturen erzählten sich während der Arbeit und in den Pausen Geschichten. Diese Geschichten wurden dann 1930 erstmals in Form einer Radionovela aufgegriffen. Im Europa des 19. Jahrhunderts setzten sich die Erzählungen als Fortsetzungsromane durch. Die einzelnen Kapitel erschienen in Zeitungen und wurden täglich fortgesetzt. Neben vielen anderen erfreuten sich "Die drei Musketiere" von Alexandre Dumas großer Beliebtheit. 1950 wurde die erste Telenovela in Lateinamerika für das Fernsehen gedreht. Seit den 1980er Jahren sind diese auch in anderen Regionen der Welt bekannt. Man kennt sie auch unter dem Namen Soap Opera oder Seifenoper. Vor allem in Osteuropa (Polen), auf dem Balkan, in Nordafrika, China und den USA. Mexiko und Brasilien produzieren die erfolgreichsten Telenovela Produktionen, aber auch Venezolena mit der Telenovela Kassandra ist sehr erfolgreich. Kassandra lief in 128 Ländern.

Worum geht es bei einer Telenovela?

Im Mittelpunkt jeder Telenovela steht meistens ein junges hübsches Mädchen - neuerdings auch junge männliche Akteure. In der Telenovela "Los hijos de nadie" stehen Straßenkinder im Mittelpunkt. Täglich wird meistens eine Folge ausgestrahlt und endet meist mit einem dramatischen Ereignis (Cliffhanger), so dass der Zuschauer bis zur nächsten Folge bangen muss und am folgenden Tag wieder einschaltet.

Der Aufbau ist stets ähnlich. Spannung, Emotionen, Geheimnisse und glückliche Momente sind das Salz in der Suppe in jeder Telenovela. Am Ende siegt meistens die Hoffnung und die Liebe. Ein Happy End ist wie in einem guten Märchen vorprogrammiert. Daher sind auch die Themen moderne Märchen, die die Vorlage Schneewittchen oder Aschenputtel haben. Eine böse Mutterfigur macht einem guten Mädchen das Leben schwer oder das arme Mädchen verliebt sich in einen reichen Mann. Auch sozialkritische Themen bleiben nicht außen vor. Während die Telenovela "Gitanas" Rassenkonflikte von Ziegeunerinnen aufgreift, dreht sich in "O clone" alles um die Liebe zwischen einer Muslimin und einem Christen. Die Themen sind vielfältig von Abtreibung, Drogen, Prostitution, Schwangerschaftsabbruch, Homosexualität, Kriminalität, Diskriminierung über Sozialstatus (arm/reich) wird alles behandelt.

Einer der erfolgreichsten Telenovelas weltweit war die Verfilmung des Romans "Die Sklavin Isaura" von dem brasilianischen Autor Bernardo Guimarães. Die Telenovela handelt von einem weißen Sklavenmädchen Isaura. Die brasilianische Telenovela gilt bis heute als die erfolgreichste Telenovela ihres Genres. Sie wurde von dem brasilianischen Fernsehkonzern Rede Globo produziert. Durch den Verkauf in fast 100 Länder wurde Rede Globo einer der größten Fernsehsender weltweit. Die Telenovela Isaura gehörte zu den ersten westlichen Sendungen, die im Ostblock und China gesendet werden durften und auch dort mit großem Erfolg ausgestrahlt wurden.

Rede Globo hat in der Zuckerhut-Hauptstadt Rio de Janeiro 38 Schauplätze errichtet und dreht in und um Rio die Telenovelas. Die 11 Millionenstadt Rio de Janerio bietet mit ihren Favelas, den verschiedenen Religionen und der ethischen Zusammensetzung (Weiße – (53,6 %), Pardo – (33,6 %), Afrobrasilianer – (12,3 %), Asiaten oder Angehörige der indigenen Bevölkerung Brasiliens – (0,5 %), ca. 58.000) eine gute Vorlage für die Telenovelas. (Quelle: Wikipedia)

Warum schauen weltweit so viele Menschen die Telenovelas?

Was macht die Fazination von Telenovelas aus? Oder ist es das Träumen von einer besseren Welt? Kritiker sagen, dass die Telenovela mit ihrer Glanzwelt die Zuschauer in den Slums und Favelas leben über ihre soziale Missstände, Unterdrückung, Opposition, Ungerechtigkeit und Demonstrationen hinwegtrösten. Andererseits unterstützen Telenovelas mit ihrem starken Frauenbild auch die Frauenbewegung bzw. die Emanzipation der Frau und sorgen für Gesundheitsaufklärung in Lateinamerika. Auch politisch werden Telenovelas missbraucht, um zu beeinflussen bzw. Meinungen zu bilden.

Am Ende fesselt einen jeden Zuschauer das schöne Gefühl von Glück und Hoffnung, Wohlstand, Frieden und ewiger Liebe. Die tägliche Dosis Telenovela gehört zu Lateinamerika wie die Copacabana nach Rio de Janeiro. (Quelle: Wikipedia)