Botanischer Garten
Instituto de Pesquisas Jardim Botânico do Rio de Janeiro
Von der Unesco zum Biosphärenreservat erklärt, zählt er mit seinen 54 Hektar Fläche zu einem der zehn wichtigsten seiner Art weltweit. Das Reservat beherbergt ca. 8.200 lebende Exemplare, darunter auch seltenste Arten wie die kaiserlichen Palmen Pau-Brasil, Pau-Mulato, Araçá-amarelo, Gravatá und Ibirapatinga. Wenn man dem Trubel der Stadt entkommen möchte - vorausgesetzt es regnet nicht – dann lohnt sich ein Besuch. Die Anlage ist eine Oase der Ruhe und Entspannung und mit den meisten europäischen botanischen Gärten nicht zu vergleichen. Einfach einmalig!
Geschichte & Hintergrund:
Der Botanische Garten von Rio de Janeiro hat seinen Ursprung in der Flucht des portugiesischen Hofes vor Napoleon nach Brasilien im neunzehnten Jahrhundert. Da Rio de Janeiro seit 1763 Hauptstadt Brasiliens war, wurde sie auch der Hauptsitz des portugiesischen Reiches, was natürlich Rio de Janeiro als Stadt viele Möglichkeiten und Verbesserungen mit sich brachte. Die eigentliche Geburt des botanischen Gartens ist dem Prinzregenten Dom João zu verdanken, der per Dekret vom 13. Juni 1808 Besitz von der Mühle und dem Land namens Lagoa Rodrigo de Freitas nahm. Er wollte hier einen Garten schaffen, um Pflanzen wie Muskatnuss, Zimt und schwarzen Pfeffer - also Gewürze vorwiegend aus Indien - in Brasilien zu akklimatisieren. Im selben Jahr wurde er zum königlichen Garten ernannt und stand zunächst unter der Verwaltung des Kriegsministeriums, wurde aber ab dem Jahr 1822 dem Wirtschaftsministerium per Dekret übergeben. Die ersten Pflanzenexemplare kamen ursprünglich aus dem Garten La Pamplemousse von der Insel Maurício. Nach dessen Umwandlung in eine Versuchsstation im Jahr 1808 gab es hier bereits Setzlinge für Kampfer, Wallnuss, Jack-Früchte, Nelken und andere Pflanzen des Orients. Im Jahr 1890, ein Jahr nach der Proklamation der brasilianischen Republik, wurde die Anlage zum Botanischen Garten oder auch Jardim Botânico umbenannt.
Der Jardim Botânico und einige Pflanzenarten
Bromelien: Etwa 10.000 Exemplare. In dem Gewächshaus können die verschiedensten Arten aus den Gebieten des Amazonas, aus dem Regenwald, von den Salzwiesen und dem Buschland Süd- und Mittelamerikas besichtigt werden.
Orchideen: Etwa 3.000 Exemplare, circa 600 Arten. Darunter findet man nicht nur brasilianische Arten, sondern auch exotische sowie Hybrid-Exemplare.
Heilpflanzen: Diese Sammlung beherbergt circa 150 Arten und wird gegliedert nach folgenden Themen:
- Wirkung der Pflanzen für den Menschen
- Verteilung der Pflanzen entsprechend ihrer medizinischen Priorität
- Therapeutischer Beitrag der Heilpflanzen aus der indianischen, afrikanischen sowie europäischen Kultur
- Biodiversität
Insektenfresser: Bekannt auch als fleischfressende Pflanzen. Es gibt hier circa 450 verschiedene Arten, die meist in feuchten und sumpfigen Gebieten zu finden sind. Die im Botanischen Garten von Rio de Janeiro gezeigten insektenfressenden Pflanzen sind die Nepenthes, Dionaeas, Drosera, Sarracenia und Utricularia.
Kakteen: Auf circa 0,5 Hektar Größe befindet sich in dem Jardim Botanico von Rio de Janeiro eine der größten Kakteensammlungen Brasiliens mit rund 400 Arten.
Jardim Sensorial: Dieser Bereich ist peziell für Blinde gedacht. Er ist so konzipiert, dass man die Pflanzen berühren darf! Die Pflanzenarten sind natürlich auch durch Schilder in Blindenschrift gekennzeichnet.
Holzsammlung : Der JBRJ besitzt eine Sammlung von 8000 Holzmustern.
Bibliothek: Mit 66.000 Exemplaren, darunter 3.000 seltenen Büchern, ist die Bibliothek des Instituto de Pesquisas Jardim Botânico do Rio de Janeiro die größte und wichtigste von ganz Brasilien.