Escadaria Selarón
Die Treppe ist nach dem Künstler Jorge Selarón benannt, der 1947 in Chile geboren wurde, seine Heimat aus politischen Gründen verlassen musste und schließlich eine neue Heimat in Brasilien fand, nachdem er zuvor über 50 Länder bereist und auch dort gelebt hatte. Mit seinem Lebenswerk setzte der Künstler Selarón Brasilien ein Denkmal, er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Rio de Janeiro (die von den Brasilianern auch liebevoll Cidade Maravilhosa genannt wird) ernannt und sein größtes und bekanntestes Kunstwerk zählt inzwischen zu den wichtigsten touristischen Highlights der brasilianischen Metropole.
Die Selarón Treppe, die der Künstler jahrelang beständig veränderte und überarbeitete, jedoch nie vollendete, wurde schließlich im Jahre 2005 vom Bürgermeister von Rio als historisches Monument eingestuft. Santa Teresa ist ein Künstlerviertel auf einem Hügel, zu dem eine kleine nostalgische Bahn hinauf fährt. Alternativ hierzu kann man vom Zentrum aus Rio de Janeiro für 2,75 Reales (Preis 2013) einen nicht klimatisierten Bus oder für 2,85 Reales einen Bus mit Klimaanlage nehmen. Lapa ist ein Stadtteil von Rio, der für seine Sehenswürdigkeiten und ein ausgelassenes Nachtleben bekannt ist.
Die Selarón Treppe mit etwa 250 Stufen, die eine Länge von ca. 125 m hat, besteht aus und ist geschmückt von Fliesen, Keramikkacheln aus der ganzen Welt sowie Spiegelstücken. Die Idee des Künstlers Selaron, die nach ihm benannte Treppe, die an seinem Haus in Rio de Janeiro entlang führte, in ein lebendiges und internationales Kunstwerk zu verwandeln, entstand angeblich aus einer Laune heraus in den frühen 90er Jahren des letzten Jahrtausends. Obgleich ursprünglich die Malerei Selarón's Leidenschaft war, mit der er ursprünglich seinen Lebensunterhalt verdiente (angeblich verkaufte er über 25.000 Porträts), wurde die Treppe „Escadaria Selarón" zu seiner obsessiv betriebenen Lebensaufgabe, die er bis zur Erschöpfung betrieb. Spenden von Einheimischen und Touristen ermöglichten es ihm, bis zu seinem überraschenden Tod weiter an dieser sehr ungewöhnlichen Treppe zu arbeiten. Die genaue Todesursache des Künstlers, der im Januar 2013 im Alter von 65 Jahren starb und tot auf „seiner" Treppe aufgefunden wurde, konnte bis zum heutigen Tage anscheinend nie genau nachgewiesen werden. Zwar sprach der Künstler in einem Interview, welches eine Zeitung, die in Rio de Janeiro erscheint, an seinem Todestag veröffentlichte, von Menschen, die ihn bedrohten, und dass er verraten worden sei, allerdings gehen Freunde wegen seiner Depressionen von einem Selbstmord aus.
Sightseeing Lapa & Escadaria Selarón
Die Treppe von Selarón besteht aus über 2.000 Ziegeln und Kacheln, überwiegend in den Farben gelb, grün und blau (in Anlehnung an die brasilianische Flagge). Je bekannter die Treppe wurde und je mehr Touristen sie besuchten, um so mehr Kacheln erhielt der Künstler aus der ganzen Welt zugesandt. Auf diese Art und Weise konnte er Fliesen aus über 60 Ländern (manche sprechen auch von 120 Ländern) verarbeiten. Unter ihnen sind auch europäische Motive wie Stadtansichten von Monaco, Paris, Belgrad, Brügge und Heidelberg vorhanden. Am unteren Ende der Selarón-Treppe befindet sich eine sich pyramidenförmig nach oben verjüngende Mauer mit einer Darstellung der Bucht von Guanabara, die vom Künstler mit hauptsächlich in Rottönen gehaltenen Kacheln verkleidet wurde und auf deren höchstem Absatz die Inschrift „Brasilien, ich liebe Dich. Selarón" zu lesen ist. Am oberen Ende der Treppe befindet sich ein sehr großes Mosaik der brasilianischen Flagge. In einem Text auf den Kacheln, mit dem Selarón sein Treppen-Werk beschreibt und es als „Die große Verrücktheit" bezeichnet, schreibt er, dass dieser verrückte und unvollendete Traum mit dem letzen Tage seines Lebens endet.
Die Treppe hat mittlerweile einen derartigen Bekanntheitsgrad, dass Dokumentationen über sie gedreht wurden und sie als Hintergrund für Videoclips und Fotoshootings verwendet wurde. (Selaron Treppe auf youtube). Ein ständig wiederkehrendes Motiv in Selarón's Werken ist eine schwarze, schwangere Frau, die er jeden Tag und bis zu 365 mal am Tag malte. Manchmal ist diese Frau mit seinem Gesicht dargestellt. Selarón hat hiermit seine Vergangenheit verarbeitet. Als er aus politischen Gründen aus Chile fliehen musste, ließ er seine schwangere Frau zurück und erfuhr später, dass sie und das Kind nicht mehr am Leben waren. Weitere Informationen zur Selarón Treppe und zum Künstler Jorge Selarón finden Sie unter dem folgenden Link im Interview mit Selarón.